Mülheim. . Als Schulhausmeister am Gymnasium Mülheim-Heißen sorgt Norbert Berberich seit 20 Jahren dafür, dass der Laden läuft.
Schulferien? Welche Schulferien. In der Woche vor Beginn des neuen Schuljahres ist Norbert Berberich ein gefragter Mann. Der 57-Jährige sorgt als Hausmeister am Gymnasium Heißen seit 20 Jahren dafür, dass der Laden läuft.
Gerade hat er an seinem Computer die Türschilder für die neuen Klassenräume geschrieben und angebracht. Auch seinen täglichen Kontrollrundgang über das 15.000 Quadratmeter große Schulgelände an der Kleiststraße hat er schon hinter sich. Wo sind Glasscherben aufzulesen, an denen sich jemand verletzen könnte? Wo werden Eingänge und Durchgänge von Sträucher zugewuchert und müssen deshalb zurückgeschnitten werden? Und wo muss an welcher Stelle zum 1000. Mal eine Graffiti-Schmiererei übermalt werden? Und dann ist hier noch ein Videobeamer zu installieren oder dort noch ein Stuhl zu reparieren und ein Computerschrank zu bauen.
„Unser Fachseminar möchte sich in der Schule treffen. Wann steht dafür welcher Raum zur Verfügung?“ möchte ein Referendar wissen. Ein Lehrer weist Berberich auf eine defekte Lampe in seinem Klassenzimmer hin. Ein anderer hat eine lockere Tafelhalterung entdeckt, die festgeschraubt werden muss. „Kein Problem, ich kümmere mich drum“, sagt Berberich. Und dann füttert er noch schnell Muckel und Lilifee. Den beiden Meerschweinchen hat er in seinem Büro ein kleines gemütliches Laufgehege eingerichtet. „Die Beiden sind hier irgendwann mal in Pflege gegeben und nie wieder abgeholt worden“, sagt Berberich mit einem Augenzwinkern.
Wohnen am Arbeitsplatz
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Dass er eine Dienstwohnung auf dem Schulgelände hat, in dem er mit seiner Frau Petra wohnt, empfindet der Hausmeister als vorteilhaft, „weil man so immer schnell Zugriff auf das Schulzentrum mit seinen knapp 1000 Räumen hat.“ Gerade in den Sommerferien muss er auch am späten Abend immer wieder raus, wenn Jugendliche und junge Erwachsene den riesigen Schulhof lautstark zur Party-Zone umfunktionieren und mehr als nur eine Flasche Bier trinken. „Ich gehe entspannt, aber entschlossen auf solche Leute zu, die nicht von unserer Schule kommen, und mache ihnen deutlich, dass es nicht in ihrem Sinne wäre, wenn hier gleich die Grünen aufschlagen und sie polizeilich vernehmen.“
Selbst erfassen muss Berberich, wo welche Schäden zu beheben sind und welches Material beschafft werden muss. Auch wenn sich der gelernte Einzelhandelskaufmann, der 1993 über einen Sportsfreund zur Stadtverwaltung kam, technisch und handwerklich weitergebildet hat, ist er froh, mit Willi Reichenbach einen Haushandwerker an seiner Seite zu haben, auf den er sich immer und in jeder Hinsicht verlassen kann. Dann ist es auch kein Akt, für eine Generalreingung alle Schulräume mal eben auszuräumen.