Mülheim.
Inklusion, die künftig allerorten gefordert ist, wird an der Realschule Stadtmitte schon im achten Jahr umgesetzt. Auf Wunsch des Schulträgers hätten sie seinerzeit damit begonnen, berichtet Rektor Gebhard Lürig, „aber auch das Kollegium hat eingesehen, dass Ausgrenzung nicht gut ist“.
Momentan sind es vier integrative Lerngruppen der Stufen 5, 6, 8 und 10, in denen Kinder mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf gemeinsam unterrichtet werden. Mit 20 bis 22 Schüler(innen) hält man diese Klassen kleiner als andere, in der Regel sind sie auf Pädagogenseite doppelt besetzt. Die Schule beschäftigt zu diesem Zweck drei Förderlehrer.
„Die Personaldecke ist dünn“, sagt Lürig, „aber wir kriegen es weitgehend hin.“ Er verschweigt nicht die Schwierigkeiten, die integrativer Unterricht mit sich bringt: „Schulorganisatorisch ist es deutlich mehr Arbeit, und die Aufstellung des Stundenplans äußerst kompliziert.“ Auch hadere man häufig mit der Behörde um den Einsatz sogenannter Integrationshelfer, die Förderkinder im Alltag unterstützen. Sie werden durch das Gesundheitsamt finanziert, das ein Pool-Modell favorisiert: „Wir wehren uns nicht dagegen“, so Gebhard Lürig, „doch es muss passen.“
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Die Bilanz nach mehr als sieben Jahren integrativem Unterricht fällt aus Sicht der Realschule dennoch positiv aus: „Wegen der Doppelbesetzung sind Absprachen nötig und sinnvoll“, meint die zweite Konrektorin Susanne Dieker, „das hat zu einer besseren Kommunikation geführt und zu mehr ,Teamteaching’, nicht nur für die Förderkinder. Lehrer sind nicht mehr Einzelkämpfer hinter geschlossenen Türen.“ Außerdem, finden die Pädagogen, habe sich die Sozialkompetenz aller Schüler verbessert, Respekt und Rücksichtnahme sei spürbar, nicht nur in den integrativen Klassen.
Inzwischen wurden die ersten Förderschüler nach Stufe zehn entlassen. „Alle haben ein gehöriges Maß an Selbstbewusstsein mitgenommen“, so der Rektor. Dass aber jemand den Hauptschulabschluss erreicht, ist die Ausnahme.