Mülheim. . Mathias Kocks, stellvertretender Schulleiter der Willy-Brandt-Schule in Mülheim, erstellt Pläne für 1000 Schüler und 90 Lehrer.

Mathias Kocks tippt, grübelt und schiebt erneut Blöcke auf seinem Bildschirm hin und her. „Nein, das können wir dem Lehrer nicht antun. Dann hat er ja drei Freistunden, bevor er in der 9c Mathe hat“, sagt er und sucht nach einer weiteren Variante. Der stellvertretende Schulleiter der Willy-Brandt-Schule erstellt gemeinsam mit seinem Kollegen Alexander Menting, den Stundenplan für rund 1000 Schüler und 90 Lehrer. Auch wenn ein Computerprogramm ihnen die Vorbereitung deutlich vereinfacht, so ist die Organisation dennoch alles andere als ein Kinderspiel.

Während die Schüler noch die letzten Tage der Sommerferien genießen, sitzt Mathias Kocks schon seit zwei Wochen am Schreibtisch und beschäftigt sich ausschließlich mit „Untis“, dem Mercedes unter den Programmen, wie er selbst sagt. Doch erst einmal von vorne: Schon im April eines jeden Jahres beginnt die Vorbereitung. „Ich teile jedem Lehrer einen Zettel aus, auf dem sie Wünsche eintragen können“, erklärt der stellvertretende Schulleiter der Gesamtschule.

Arbeits-Stunden genau festgehalten

Einer der 90 Lehrer, nennen wir ihn Klaus Schneider, hat den Wunsch geäußert, dass er gerne bei der 10c, 9a und 8b Mathe unterrichten möchte sowie zweimal in der Woche erst zur zweiten Stunde anfangen muss. „Man kann sich alles wünschen, nur ob wir das realisieren können, ist etwas anderes“, sagt Kocks.

Nachdem Klaus Schneider auch in der Fachkonferenz Mathe seine Wunschklassen angegeben hat und die Bezirksregierung in Düsseldorf Mathias Kocks eine Liste hat zukommen lassen, in der genau festgehalten ist, wie viele Stunden er zu arbeiten hat (durch Sonderfunktionen wie Klassenlehrer oder AG-Aufsicht muss er durch den Mehraufwand weniger unterrichten), werden die Daten in den Computer eingetragen – bis es soweit ist sind zwei Monate vergangen.

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„Mein Kollege und ich geben dann zunächst alle festen Daten manuell ein, die das Programm nicht verschieben darf“, erklärt der 44-jährige Kocks und zeigt auf seinen Bildschirm. „Die Schwimmbadzeiten bekommen wir von der Stadt. Die müssen dann stattfinden. Auch Seminare der Referendare stehen im Vorfeld fest.“ Weiß der Computer was und wie viele Stunden die Lehrer unterrichten, wie viele Kurse es von jedem Fach geben soll und welche Zeiten fest gesetzt sind, drückt Mathias Kocks den Knopf und „Untis“ rechnet – zwölf Stunden später erscheint der Plan. „Fertig sind wir dann aber trotzdem noch nicht“, weiß der stellvertretende Schulleiter, der nach den Ferien zwei Leistungskurse in Erdkunde unterrichten wird.

"Ich tüftel gerne so lange rum"

„Das Programm erspart uns zwar viel Zeit, indem es die besten Varianten sucht. Nur wenn es pädagogisch nicht vertretbar ist, müssen wir etwas ändern. Deswegen gehen wir den Plan jeder Klasse und von jedem Lehrer noch einmal von Hand durch und lassen uns zusätzlich Varianten von Untis angeben.“ Dabei spielen die Konstellationen der Stunden, Spannungen zwischen Lehrern und Klassen, aber auch die Wünsche der Lehrer eine große Rolle. Wurde der Stundenplan vom Lehrerrat abgezeichnet, ist er fertig. „Zumindest theoretisch, fertig ist er eigentlich nie. Es wird immer mal jemand krank oder schwanger“, weiß er.

Mathias Kocks macht es sichtlich Spaß, den Stundenplan zu erstellen, auch wenn er mit seinem Kollegen locker 100 Stunden investieren muss. „Ich tüftel gerne so lange rum, bis für jeden ein einigermaßen fairer Plan entstanden ist. Denn nur so ist jeder mit Freude dabei“, weiß Mathias Kocks. In ein paar Tagen erhalten Lehrer und Schüler den Stundenplan. Dann wird sich zeigen, ob er und Alexander Menting alles richtig gemacht haben.