Mülheim. . Die Grundschule an der Augustastraße bietet jahrgangsübergreifenden Unterricht an. Feste Wochen- und Tagesstruktur soll den Kindern das Lernen erleichtern
I-Dötzchen ist nicht gleich I-Dötzchen: „Bei der Leistungsfähigkeit unserer Schulanfänger geht die Schere weit auseinander. Manche können schon lesen, andere noch nicht einmal einen Stift halten“, berichtet Simone Dausel, Leiterin der Gemeinschaftsgrundschule Styrum an der Augustastraße.
Um wirklich jedem Kind gerecht werden zu können, bietet man hier jahrgangsübergreifenden Unterricht an. Erst- und Zweitklässler sowie Dritt- und Viertklässler lernen zusammen. Jeder soll durch differenzierte Aufgabenstellung optimal gefördert werden - so lautet das Motto am Hauptstandort an der Augustastraße. Am Teilstandort Meißelstraße dagegen gibt es zwei Montessori-Klassen.
„Die individuelle Förderung ist bei uns ganz besonders wichtig“, sagt die Rektorin. Denn neben rund 30 Schülern mit besonderem Förderbedarf (GU) integriert man auch immer wieder Seiteneinsteiger in die Schülerschaft – etwa Flüchtlingskinder, die ohne jegliche Deutschkenntnisse herkommen. „Das ist aber überhaupt kein Problem, die Neuankömmlinge leben sich in kürzester Zeit ein, sie sind meist sehr wissbegierig, lernen unheimlich schnell Deutsch – und die anderen Kinder kümmern sich sehr nett um sie“, weiß Dausel.
Sprachförderung als Schwerpunkt
Daten & Fakten zu beiden Standorten
Schüler: 141 an der Augustastraße, 79 an der Meißelstraße
Lehrerinnen: 20, 2 Sonderpädagoginnen,2 Schulsozialarbeiter
OGS: drei Gruppen (26-28 Kinder) an der Augustastraße, zwei Gruppen an der Meißelstraße. Insgesamt 13 Erzieher/innen
Gemeinsamer Unterricht (GU): 30 Kinder mit bes. Förderbedarf
Schwerpunkte: Sprachförderung, motorische Förderung, Leseförderung
Förderung: individuelle Förderung, kooperative Lernformen, Wochenpläne, Modell „Fit für die Schule“
AGs: u.a. Computer. Musical, Kunst, Bienen, Schach, Folklore
Kooperationen: Stadtteilbücherei, Schulen im Stadtteil, Musikschule, Stadtteilkoordinator, MSB, Sportvereine
Der Schwerpunkt im Schulprogramm ist und bleibt dennoch die Sprachförderung. „Denn die Sprache ist Grundlage für alles“, so die Schulleiterin. Man nimmt deshalb an einem Projekt der Uni Hamburg teil, bei dem es um die Frage geht: Wie können wir den normalen Unterricht in allen Fächern so gestalten, dass er sprachfördernd ist?
Neben dem zusätzlichen Deutschunterricht für Schüler mit geringen Sprachkenntnissen gibt es weitere Förderangebote für alle Kinder: zum Beispiel Randstunden, in denen Erst- und Zweitklässler in Kleingruppen „fit gemacht werden“. Aber auch feste Strukturen sollen den Mädchen und Jungen das Lernen erleichtern. Es gibt eine Wochenstruktur und feste Orientierungspunkte an jedem Tag: Der Schüler, der zum Wochenchef gekürt wird, übernimmt die tägliche Begrüßung, schreibt das Datum an die Tafel, liest den Tagesplan vor, gibt den Wetterbericht, . . . Damit in allen Klassen zeitgleich der selbe Stoff auf dem Stundenplan steht, bilden die durchweg jungen Lehrerinnen Jahrgangsstufenteams, in denen gemeinsam der Unterricht vorbereitet wird.
Wichtig ist es der Rektorin auch, die Eltern mit einzubeziehen, deren Interesse für die Schule manchmal jedoch erst geweckt werden muss. „Wir Lehrer sollten dabei den Blickwinkel ändern und die Eltern als Experten für ihr Kind ansehen. Wir müssen zusammen mit ihnen überlegen, was gut ist für ihr Kind“, sagt sie. Die Frage, die es gemeinsam zu erörtern gilt, lautet: Wo liegen die Stärken meines Kindes?