Mülheim. . Die Händler in den meisten Mülheimer Stadtteilen verzichten auf verkaufsoffene Sonntage. „Viel Aufwand, wenig Umsatz“, urteilen sie. Nur in Saarn, in der City und im RRZ läuft’s gut. Im Gewerbegebiet Heifeskamp nimmt man in 2015 wieder Abstand von der Sonntagsöffnung.

Am Sonntag durch die Geschäfte ziehen und ausgiebig shoppen – in den Mülheimer Stadtteilen kann man das kaum noch. Die meisten Werbegemeinschaften sind nämlich zu der Überzeugung gekommen, dass sich die Sonntagsöffnung nicht lohnt. Dass der Aufwand, der dafür betrieben werden muss, in gar keinem Verhältnis steht zum Umsatz der Händler. Jeder verkaufsoffene Sonntag muss nämlich mit einem Fest oder einer anderen öffentlichen Veranstaltung verknüpft sein, so schreibt es das Ladenöffnungsgesetz des Landes NRW vor. Und so ein Fest muss erst mal gestemmt werden.

In manchem Stadtteil verzichtet man daher schon immer auf das zusätzliche Geschäft, in anderen hat man bisher die Mühen auf sich genommen, will jetzt aber davon Abstand nehmen. Etwa in Speldorf. Dort hatte man für 2014 zwar noch drei offene Sonntage beantragt, dann aber keinen veranstaltet. Für 2015 verzichtet man auf eine Anfrage. „Früher haben wir immer den Martinsmarkt vor dem Depot und zeitgleich auch einen verkaufsoffenen Sonntag durchgeführt. Höhere Auflagen seitens der Stadt, aber auch bescheidene Umsätze haben uns bewogen, das einzustellen“, erklärt Andrea Fleck, Vorsitzende der Interessengemeinschaft Speldorf (IGS). „Beim letzten Mal fanden zur gleichen Zeit in sechs Nachbarstädten verkaufsoffene Sonntage statt, da haben wir als kleiner Stadtteil sowieso keine Chance.“ In der IGS habe man beschlossen, lieber ein paar schöne Dinge für Speldorf anzuschaffen: rote Sitzbänke, eine alte Telefonzelle, die zum Bücherschrank umfunktioniert wurde, etc.

In Styrum, wo es seit Jahren einen verkaufsoffenen Sonntag gibt, hat man das Konzept „umgemodelt“. „Weil es von Jahr zu Jahr schwieriger wurde, unsere Mitglieder zu motivieren, veranstalten wir jetzt ein Herbstfest vor dem (offenen) Rewe-Markt an der Heidestraße. Auf dem Parkplatz können sich dann Styrumer Kaufleute an Ständen präsentieren“, berichtet Frank Langen (Interessengemeinschaft Styrumer Geschäftsleute). Auch fürs nächste Jahr ist das geplant. „In Saarn kann man so etwas aber einfach besser machen, da hat man eben eine echte Flaniermeile.“

Saarner Kaufleute zufrieden

Eine eher ungünstige Situation liegt auch in Dümpten vor. „Unser Stadtteil ist ja zweigeteilt. In Oberdümpten haben die Ladeninhaber kein Interesse an einem verkaufsoffenen Sonntag, in Unterdümpten hat eine Gruppe von Händlern aus dem Gewerbegebiet bzw. von der Mellinghofer Straße diese Tradition in 2014 wiederbelebt“, berichtet Bernd Bellenbaum (Werbegemeinschaft Dümpten). Richtig erfolgreich war das aber nicht. „Wir sind mehrheitlich zur Überzeugung gelangt, dass das nicht unbedingt sein muss“, so Juwelier Christian Matz. Für 2015 hat man keinen Sonntagstermin mehr beantragt. Allerdings: Am 7. Dezember 2014 gibt es noch das „Adventsshopping“. (Siehe Zweittext)

Im Rhein Ruhr Zentrum brummt es an verkaufsoffenen Sonntagen, auch in der City läuft das Geschäft ganz gut. Lohnend ist so ein Sonderverkaufstermin auch für die Saarner Kaufleute. Bei Maifest bzw. Straßenmusikfest und Oldtimer-Cup „war die Resonanz groß, zeigten sich Händler und Kunden sehr zufrieden“, berichtet Maggie Schettler, Geschäftsführerin der Saarner Werbegemeinschaft. Wie gut das Geschäft laufe, hänge generell auch vom Wetter ab. Ein Riesenvorteil sei, dass sich in Saarn fast alle Geschäfte auf der Düsseldorfer Straße ballten, man dort einfach gut bummeln könne. Für 2015 hat man drei Wunsch-Termine angemeldet, hofft auf die Zusage des Stadtrates. „Irgendwo ist für die inhabergeführten Geschäfte aber auch die Grenze erreicht, die Sonntagsöffnung macht ja Arbeit“, so Schettler. In 2015 sollen auch beim Nikolausmarkt die Läden geöffnet sein. Das liegt daran, dass der 6. Dezember auf einen Sonntag fällt.