Das leer stehende Kaufhofgebäude ist ein Problem für die Innenstadt. Das kann man nicht wegreden, aber vielleicht – etwas kaschieren. Wie das gelingen kann, darüber hat sich die Werbegemeinschaft Innenstadt (WGI) seit Januar viele Gedanken gemacht. Das Ergebnis soll sich ab Freitagabend sehen lassen können: Der Kaufhof bekommt im Erdgeschoss eine Verkleidung mit großformatigen Foto-Folien, die Mülheim von der besten Seite zeigen: Viel Natur, Wasser und Wahrzeichen wie das Aquarius-Wassermuseum. Für die Kaufleute im Zentrum ist es wichtig, dass die Kundschaft (wieder) gern und häufig in die Stadt kommt. Wie abschreckend der heruntergekommene Zustand des Gebäudes auf viele Kunden wirkt, wissen die Händler aus vielen Gesprächen. Insgesamt werden etwa 1000 Quadratmeter Fläche gestaltet. Die Motive sind drei Meter hoch und bis zu acht Meter breit.
Der Termin der Fertigstellung war so nicht geplant, wie WGI-Vorsitzender Hermann Pogge betonte, könnte aber zeitlich nicht besser fallen: Am Sonntag, 11. Mai, feiert die Stadt mit dem Promenadenfest die Hafeneröffnung – inklusive verkaufsoffener Sonntag (13 bis 18 Uhr) und freiem Parken in den City-Parkhäusern (12 bis 22.30 Uhr).
Eine zeitliche Beschränkung für die Aktion gibt es nicht. „Die Planen sind so gewählt, dass sie zügig zu reinigen sind“, betont Pogge. Die WGI hat auch dafür gesorgt, dass Schmuddelecken vor dem Anbringen der Folien gesäubert werden.
An drei Seiten des Kaufhofgebäudes, an der Friedrich-Ebert-Straße, der Schollen- und der kleinen Schloßstraße sollen Mülheimer Landschaftsmotive, auch aus der Vogelperspektive, das Auge des Betrachters fesseln. Die Fotos stammen überwiegend von dem Mülheimer Fotografen Andreas Köhring, der der WGI die Rechte zur Verfügung stellte. Fotos von Köhring, der auch für die NRZ arbeitet, zieren auch schon seit Jahren die Wartehäuschen auf den Gleisen am Bahnhof, die einer Sanierung harren. An der Friedrich-Ebert-Straße, wo die Menschen auf Bus und Bahn warten, werden Luftaufnahmen zu sehen sein – sowie ein Bildernachweis. Pogge hofft, dass diese Aufnahmen ein echter Hingucker werden. „Da muss man sich erst einmal orientieren. Jeder schaut da hin und sucht sein Haus oder etwas anderes Bekanntes“, ist er sich sicher. Zum Hafenbecken hin wurden die Rolltore des alten Kaufhofs von den Graffiti-Künstlern Dennis Broszat (Mülheim), der in der Stadt schon mehrere Häuserwände gestaltet hat, und Damian Bautsch (Düsseldorf) mit Wassermotiven gestaltet.
Über die Gesamtkosten gab die WGI keine Auskunft, betonte aber, dass das Projekt ohne die vielen Partner, darunter RWW, das Forum Mülheim, der MWB und viele andere, die nicht genannt sein wollten, nicht geklappt hätte.
Auch Gebäudeeigentümer Jochen Hoffmeister habe das Projekt auch finanziell unterstützt. Ein kleines Budget für die Reinigung der Folien sei vorhanden. Möglicherweise finden sich weitere Sponsoren – oder sogar Nachahmer, die auch etwas in der übrigen Innenstadt bewegen möchten.