Mülheim. Vor 50 Jahren eröffnete am Heifeskamp in Mülheim der erste Selbstbedienungsgroßhandel. Der Name: Metro. Nun feierten Mitarbeiter und Chefs mit Kunden und geladenen Gästen das Jubiläum. Besonders treue Arbeitnehmer und Kunden wurden geehrt – und spannender Episoden der Firmengeschichte wurde gedacht.

Streng genommen ist Jürgen Lettau nur einer von 250.000. Und doch ist er ein besonderer Metro-Angestellter. 1966 ging er an Bord des zwei Jahre zuvor in Mülheim gegründeten Großhandelskonzerns – und so darf sich der Mitarbeiter der Süßwaren-Abteilung mit Fug und Recht als einer der „dienstältesten weltweit“ fühlen. Von Mülheim nämlich ging vor 50 Jahren alles aus, hier begann die Erfolgsstory der heute in 31 Ländern agierenden Metro Group. Ein Fakt, auf den die Mülheimer „megastolz“ sein können, wie Axel Hluchy, Vorsitzender der Geschäftsführung von Metro Cash & Carry Deutschland, am Rande bemerkte.

Die Feierstunde am Montag entging Jürgen Lettau (61) trotzdem; der Urlaub auf Fuerteventura hatte Vorrang. Und so wurde kurzerhand ein anderer Mülheimer geehrt: Ulrich Schultz, Abteilungsleiter Heim und Haus, ist ja auch schon seit 45 Jahren dabei. Und die Metro war und ist für ihn nicht nur Arbeitgeber – sondern auch Eheanbahnungsinstitut. Vor 33 Jahren heiratete er die nette Kollegin Elke, die heute den Vorsitz des Betriebsrats inne hat.

Mit Häppchen und Sekt wurden die Kunden empfangen

Die Kunden, die am Montagnachmittag in die Filiale am Heifeskamp kamen, hatten ihren Spaß: Mit Häppchen und Sekt wurden sie empfangen, und wer mochte, konnte auch eines der üppigen Stücke des Jubiläumskuchens in den Metrofarben blau und gelb genießen. Geliefert wurde er von Café Sander, dessen Geschäftsführer, Friedhelm Großenbeck, ebenfalls zur Ehrung gebeten wurde: stellvertretend für alle langjährigen Kunden. Die Metro, so bekannte Großenbeck, sei für ihn nicht immer ein (Geschäfts-)Freund gewesen. „Als Kind durfte ich nicht rein, und mein Vater hat mich zwei Stunden draußen im Auto warten lassen – das war nicht so erquickend.“ Mittlerweile aber unternehme er die Einkaufstour ins Dümptener Fachmarktzentrum gerne – „es ist schön hier“.

15.000 Euro von der Metro für Mülheimer Kita-Projekt

Zu den Gratulanten zählte u.a. Bürgermeisterin Margarete Wietelmann, die die guten Beziehungen zwischen Stadt und Konzern hervorhob, und erinnerte an Otto Beisheim, der 1992 den Brunnen vor der Stadthalle gestiftet hatte.

Von der Metro profitiert auch das städtische Projekt „Prima Leben“, das sich einsetzt für Ernährung und Bewegungsprogramme in Kitas. Dafür gibt’s nun 15.000 €.

210 Mitarbeiter arbeiten vor Ort auf einer Fläche von 12.812 qm. Im Warenbestand finden sich 20.000 „Food“- und 30.000 „Non-Food“-Artikel. Der Umsatz in Mülheim betrug zuletzt ca. 100 Mio €.

Zur Deko neben den Stehtischen im Eingangsbereich gehörten Tafeln mit Zeitungsausschnitten, die Erinnerungen hervorriefen. Auch in unserer Zeitung hat die Metro immer mal wieder Schlagzeilen gemacht – eine besonders fette war ihr am 27. Januar 1981 gewidmet. An jenem Tag berichtete ein Redakteur von einer unerfreulichen, für Leser aber durchaus spektakulären Episode: Günter Schotte-Natscheff hatte in der Düsseldorfer Filiale in nur vier Monaten 36,2 Millionen Mark unterschlagen und nach Paris geschafft. . . Auch dem Leben von Mitbegründer Otto Beisheim widmete sich ein Zeitungsausschnitt.

An die Gründerfamilien erinnerte auch Adam Clasen, Leiter der Mülheimer Filiale. Dass die Menschen, die den Weltkonzern gründeten, aus der Ruhrstadt kamen, das sei noch so ein Grund, warum die Mülheimer wahrlich stolz sein könnten auf ihre Metro. . .