Kamp-Lintfort. Kamp-Lintfort plant in der Nähe der Tierherberge eine Flüchtlingsunterkunft. Jetzt gibt es eine Petition gegen das Vorhaben. Das sagt die Stadt.
Der von der Stadtverwaltung favorisierte Standort für die neue Flüchtlingsunterkunft neben der Tierherberge in Kamp-Lintfort steht vor der entscheidenden Ratssitzung am kommenden Dienstag in der Kritik: „Das ist für beide Seiten keine optimale Lösung“, sagte die Leiterin der Tierherberge, Beate Mühlenberg, unserer Redaktion auf Anfrage. „Tierheime werden nicht ohne Grund in Außenbezirken gebaut.“ Sie sieht in der Nachbarschaft zu der geplanten Flüchtlingsunterkunft nicht nur Probleme für die zum Teil traumatisierten Hunde, sondern genauso für die Geflüchteten – zum Beispiel durch den Lärm bellender Hunde oder möglicherweise schwierigen Begegnungen bei Gassi-Runden.
Petition auf change.org gestartet
Unterstützung bekommt die Tierherberge nun unter anderem über eine Petition. Vor zwei Tagen hat die Kamp-Lintforterin Yvonne Lazic die Aktion auf der Plattform change.org gestartet. Der Standort bringe mehrere Probleme mit sich, die sowohl für die Tiere als auch für die Anwohner – neue und alte – des Heims nachteilig sein könnten, heißt es in der Petition.
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Und weiter: „Die artgerechte Gruppen- und Außenhaltung der dort lebenden Hunde würde erhebliche Lärmbelästigung verursachen, da es in dieser Einrichtung kaum geschlossenen Zwingeranlagen gibt. Die Hunde würden durch die neuen Nachbarn vermutlich nicht zur Ruhe kommen und oft anschlagen. Diese Situation wäre für alle Parteien eine Zumutung.“
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Zudem könne es sehr schwierig werden, die Hunde der Tierherberge weiterhin zu ihren gewohnten Gassi-Runden auszuführen. Besonders bei verhaltensauffälligen Vierbeinern, die zum Beispiel extrem ängstlich oder aggressiv sind, werde es „wohl kaum möglich sein, ohne Stress und Anspannung für alle Beteiligten loszugehen“. „Ich möchte einfach, dass die Stadt sich Gedanken macht und einen anderen Standort auswählt“, sagt Lazic. Bis Stand Donnerstagmittag hätten bereits 1.197 die Petition, die nun auch in Kamp-Lintfort an verschiedenen Stellen ausliegt, unterzeichnet.
Stadt solle „geeignetere Fläche“ aussuchen
Sie sei definitiv nicht gegen eine neue Flüchtlingsunterkunft in Kamp-Lintfort, sagt Lazic, „mein Mann kommt auch aus einem ehemaligen Kriegsgebiet. Ich bin kein Nazi.“ Ihr gehe es vielmehr um eine Alternative: „Wir möchten die Stadt Kamp-Lintfort bitten, von dem Standort neben der Tierherberge abzusehen und eine geeignetere Fläche zu wählen. Dies sind wir nicht nur den Tieren schuldig, sondern auch den Flüchtlingen, welche ebenfalls das Recht auf Ruhe und ausreichend Platz haben“, schreibt sie in der Petition.
Die Stadt Kamp-Lintfort sieht auf Nachfrage unserer Redaktion indes keinen Anlass, noch auf eine andere Fläche auszuweichen. Dezernent Christoph Müllmann: „Das ausgewählte Grundstück ist aus unserer Sicht unter Berücksichtigung der Kriterien am besten geeignet, wobei der Stadtverwaltung klar war - und das zeigt ja die aktuelle Diskussion- dass es auch für diesen Standort Menschen geben kann, die mit der Entscheidung nicht einverstanden sind. Diese Erfahrung machen alle Kommunen, die Grundstücke für Flüchtlingsunterkünfte ausweisen.“
Mit der Frage, ob die Nähe der Flüchtlingsunterkunft für traumatisierte Tiere ein Problem darstelle, habe man sich an das Kreisveterinäramt gewandt. Das habe diesbezüglich keine Bedenken geäußert. Dass die Flüchtlinge durch den Lärm bellender Hunde beeinträchtigt würden, sei laut Lärmschutzgutachten ebenfalls kein Problem. Hier habe der Gutachter eher Handlungsbedarf ob des Straßenverkehrs auf der Friedrich-Heinrich-Allee festgestellt.