Moers. ZDF-Gartenprofi Davit Arican aus Moers ist deutschlandweit gefragt. Immobilieneigentümern gibt er Gestaltungstipps – und warnt vor Kostenfallen.
Davit Arican weiß genau, welchen Wert ein eigener Garten haben kann. Der bekannte Gartenplaner ist durch Wanderungen mit seinen Eltern „zum Naturburschen herangereift“, wie er selbst sagt. Nach dem Abi, einer Ausbildung im Garten- und Landschaftsbau und einem Studium der Landschaftsarchitektur hat sich der Moerser vor 15 Jahren selbstständig gemacht. Heute plant er deutschlandweit Gärten, als Dauergast in der ZDF-Show „Duell der Gartenprofis“ ist er über die Grenzen seiner Heimatstadt bekannt geworden – und hat viele Tipps für Gartenfreunde parat.
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Bei allen seinen Projekten will er seine Passion für kreative Gartengestaltung verbreiten. „Der Garten steckt für viele Menschen voller Emotionen und bietet ein Stück Lebensqualität“, weiß Davit Arican. Spätestens seit der Pandemie sei ein Urlaub im eigenen Garten gefragter denn je. Doch die Grünfläche hinter dem Haus fungiert nicht nur als Rückzugsort, sondern kann eine „Visitenkarte für die gesamte Immobilie“ sein.
Ein gepflegter Garten schließt auf das Innere des Hauses, kann den Weiterverkaufswert der Immobilie massiv steigern und gibt oftmals den Ausschlag bei Kaufentscheidungen, sagt Arican: „Ich habe schon von vielen Kunden gehört, dass sie eine Immobilie gekauft haben, weil sie den Garten so toll finden und dort schon ihre Kinder vor dem geistigen Auge spielen sehen.“
Davit Arican gibt Tipps für Gartenbesichtigung: Kostenfallen durch festen Boden oder Bambus
Das deckt sich mit den Ergebnissen der repräsentativen Umfrage des NRZ-Immobilienchecks. 80 Prozent der Immobilienbesitzer am Niederrhein, die gern in ihrem Haus leben, führen dies unter anderem auf ihren Garten zurück. Bei der Suche nach einem neuen Heim mit Garten gibt es jedoch einiges zu beachten, wie Davit Arican anmerkt. Denn in der potenziellen Grünoase können sich einige Kostenfallen verbergen. „Man sollte auf jeden Fall darauf achten, dass kein schnellwachsender Bambus gepflanzt ist“, rät der Gartenplaner. Über unterirdische Rhizome könne sich dieser schnell in umliegende Gärten ausbreiten. „Bambus möchte alles erobern und macht dabei keinen Halt an der Grundstücksgrenze“, sagt Arican. Wer schlechte Stimmung in der neuen Nachbarschaft und hohen Aufwand für die Ausgrabung der Wurzeln vermeiden möchte, sollte dies bei der Gartenbesichtigung im Blick halten.
Wildkräuter wie der Ackerschachtelhalm oder der Giersch seien ebenfalls schwer zu bändigen. Zudem gebe es zahlreiche „Zeigerpflanzen“, deren Vorkommen Auskunft über die Bodenqualität gibt. So deuten Brennnesseln auf einen stickstoffreichen Untergrund hin, während Löwenzahn oft ein Zeichen für feste, lehmige Böden ist, in denen Wasser schwer versickert. „Das Problem mit lehmigen Böden haben viele Moerser Gärten“, warnt der hiesige Fachmann. Auch ein gelblicher Rasen könne darauf hindeuten: „Wenn die Staunässe mit einer Luftlanze bekämpft werden muss, können neue Hauseigentümer direkt viel Geld beiseitelegen.“ Etwa 15 Euro würden pro Quadratmeter fällig – Kosten, die sich Gartenfreunde besser sparen sollten.
Moerser TV-Experte: „Leute wollen Garten genießen und nicht Sklave dessen werden“
Weniger sparsam ist Aricans Kundschaft beim Material. „Immer häufiger wählen Kunden hochwertigeres Holz mit langer Garantie. Im Idealfall wollen sie nur einmal Geld in die Hand nehmen.“ Auch Automatisierung ist gefragt. „Seit ich Gärten plane, begleitet mich der Begriff ‘pflegeleicht’. Die Leute wollen ihren Garten genießen und nicht Sklave dessen werden“, sagt Arican. Viele Anfragen an die Firmen des Moerser Geschäftsmannes drehen sich um automatische Beleuchtung, Bewässerungsanlagen oder Mähroboter. Hochbeete stehen ebenso im Fokus vieler Planungen, da sie ergonomisch sind und Schnecken vom Selbstversorgerbeet fernhalten.
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Auch der Naturschutz spiele eine immer wichtigere Rolle. „Die Nachfrage nach besonders trockenheitsresistenten Klimabäumen wie der Blasenesche, der Gleditschie oder dem Blauglockenbaum ist groß. Sie können die direkte Umgebungstemperatur um fast acht Grad abkühlen“, weiß der Diplom-Ingenieur für Freiraumplanung. Ähnlich ist es bei der Dach- und Fassadenbegrünung. Auch die Umstellung von Rasen zu Stauden, die seltener gegossen werden müssen, kann die Klimabilanz eines Gartens verbessern.
Neuer Gartentrend aus Moers: Klimafreundlicher Schwimmteich statt beheiztem Pool
Bei der nachhaltigen Gartengestaltung hat Davit Arican einen Trend sogar selbst losgetreten, wie er sagt: Zwei Millionen Aufrufe hat ein Video auf Instagram erhalten, in dem er einen Pool zu einem naturnahen Schwimmteich umgebaut hat. „Aufgrund der unsicheren Gesetzeslage überdenken viele Menschen das Heizen ihres Pools. Ein Schwimmteich sieht über das gesamte Jahr schön aus, überschüssiges Wasser kann in die umliegenden Beete abfließen und man muss kein Wasser oder Chlor nachfüllen“, begründet Arican.
Zudem könne man mit dem Umbau, dessen Kosten bei 50.000 Euro starten, ein neues Biotop schaffen, das Libellen, Molchen oder Wasserläufern beheimatet: „Das ist besonders für Familien ein wichtiges Argument, um ihren Kindern die Natur näher zu bringen.“