Am Niederrhein. Die Wärmeplanung läuft in Moers, Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn: Welche Stadt bei den Vorbereitungen zurzeit die Nase vorn hat.
Kommunale Wärmeplanung: Das hört sich ähnlich sexy an wie eine Wurzelbehandlung beim Zahnarzt. Doch für Immobilienbesitzerinnen und -besitzer stehen hinter dem sperrigen Begriff wichtige Investitionsentscheidungen, die sich bei vermieteten Objekten natürlich auch auf Mieterinnen und Mieter auswirken können. Zum Beispiel geht es um zentrale Fragen, wie Gebäude geheizt werden und wo künftig Fernwärme zur Verfügung steht.
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Die NRZ hat den Stand der Dinge für Moers, Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn recherchiert. Das Wärmeplanungsgesetz, auf dem die kommunale Wärmeplanung basiert, soll bis Jahresende verabschiedet werden und am 1. Januar 2024 in Kraft treten. Moers als Großstadt muss die Wärmeplanung bis 30. Juni 2026 vorlegen, Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn haben bis zum 30. Juni 2028 Zeit.
Moers
Bereits am 29. März diesen Jahres hat der Rat in Moers einer Förderung zur Erstellung eines kommunalen Wärmeplans zugestimmt. Der Projektträger heißt „ZUG“ (Zukunft, Umwelt, Gesellschaft), wie Stadtpressesprecher Thorsten Schröder mitteilt. Die Zusage für eine Förderung wird Anfang 2024 erwartet. Zurzeit bereitet die Stadtverwaltung die Auftragsvergabe für ein Fachbüro und die Abläufe für die Erstellung des Wärmeplans vor.
Ob die Wärmeplanung in Moers vor der Frist Mitte 2026 vorgelegt wird, ist noch nicht klar. Die Grünen in Moers möchten bei der Wärmeplanung jedenfalls keine Zeit verlieren. In einem Antrag der Fraktion an die Stadt heißt es: „Um weiteren zeitlichen Verzug zu vermeiden, sind die Ausschreibungsunterlagen möglichst kurzfristig noch im vierten Quartal 2023 vorzubereiten, damit die Ausschreibung unmittelbar nach der Fördermittelzusage veröffentlicht werden kann.“
Und: Die Grünen können sich vorstellen, mit Nachbar-Kommunen zusammenzuarbeiten: „Es wird aktiv der Kontakt zu angrenzenden Kommunen gesucht, deren Energieversorgungs- oder Wärmenetze mit der Stadt Moers verbunden sind oder verbunden werden können.“
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Kamp-Lintfort
Deutlich schneller als Moers will Kamp-Lintfort bei der Wärmeplanung sein. Auf Anfrage teilt die Verwaltung mit: „Die Stadt Kamp-Lintfort erstellt aktuell – in enger Abstimmung mit den Stadtwerken Kamp-Lintfort und einem externen Dienstleister – ein Konzept zur kommunalen Wärmeplanung. Das Projekt wird im Rahmen der Kommunalrichtlinie durch die Bundesregierung gefördert und soll bis Mitte 2024 im Rat der Stadt beschlossen werden.“
Kommt es so wie geplant, haben Immobilienbesitzerinnen und -besitzer vier Jahre vor der wahrscheinlichen gesetzlichen Frist Gewissheit, welche Maßnahmen geplant sind, um noch klimafreundlicher zu werden. Die Chance, dass Kamp-Lintfort wichtige Antworten auf wichtige Fragen vergleichsweise zeitnah geben kann, ist groß, denn: „Aktuell ist die Bestands- und Potentialanalyse abgeschlossen.“
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Neukirchen-Vluyn
Auch Neukirchen-Vluyn möchte bei der Wärmeplanung schneller sein, als es der Gesetzgeber verlangt, wie es in einer Mitteilung heißt: „Der kommunale Wärmeplan für Neukirchen-Vluyn soll bis Ende 2026 stehen.“
Dabei sollen „die Ausbaupotenziale für das Fernwärmeangebot im Stadtgebiet“ untersucht werden und „alternative Angebote zur Wärmeversorgung für die Stadtbereiche“ erarbeitet werden, die „zukünftig nicht von der Fernwärme werden profitieren können“.
Um den Wärmeplan zu erstellen, bereitet die Stadt einen Förderantrag vor. Wenn der genehmigt wird, könnten die Arbeiten laut Mitteilung der Stadt im Sommer 2025 beginnen. Die Enni soll als lokaler Energieversorger bei der Planung eine Rolle spielen und wie die Grünen in Moers wünscht sich auch die Stadtverwaltung Neukirchen-Vluyn einen „Austausch mit den benachbarten Kommunen“.