Wanne-Eickel. Sascha Tietze und seine Truppe sorgen am Sonntagabend für einen prachtvollen Abschluss der Cranger Kirmes 2014. Wenn die Feuerwerker ihre “Bomben“ zünden, verwandelt sich der Himmel in ein glitzerndes Lichtermeer. Die Vorbereitung ist eine große Herausforderung, verrät der Pyrotechniker.

Sascha Tietze sorgt dafür, dass tausenden Gästen der Cranger Kirmes am Sonntagabend um 22.30 Uhr der Atem stockt. Er ruft bei ihnen Gänsehaut und große Emotionen hervor. Als Feuerwerker ist er verantwortlich für das Eröffnungs- und Abschlussfeuerwerk auf der Kirmes. Je elf Minuten lang setzen er und seine Kollegen dann den Himmel in Szene. Worauf es dabei ankommt, hat Tietze der WAZ erzählt.

„Es muss hämmern“, fasst er kurz und knapp zusammen, worauf es für ihn beim Kirmesfeuerwerk ankommt. Die Leute müssten einen Wow-Effekt erleben. Anders als bei Feuerwerken zu Musik müsse ein Kirmesfeuerwerk deshalb noch mehr durch seine Effekte begeistern. „Die Stimmung, die sonst häufig die Begleitmusik vorgibt, müssen wir allein mit dem Feuerwerk erzeugen“, beschreibt er die Herausforderung.

Tietze setzt das Feuerwerk in seinem Kopf zusammen

Er stellt sich ihr gern. Die Bilder, so heißen die einzelnen Feuerwerksformationen, würden sich „einfach“ in seinem Kopf zusammensetzen. Die Erfahrung macht’s. Tietzes Vater gründete einst das Familienunternehmen „f.o.g.“.

Adrenalin pur auf der Cranger Kirmes

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    Von klein auf war der Sohnemann dabei. „Sagen wir, ich hätte mit 16 mein erstes Feuerwerk gemacht, dann hätte ich 14 Jahre Berufserfahrung“, rechnet Tietze schmunzelnd vor. De facto seien es durch’s Zuschauen und Mithelfen aber wohl deutlich mehr Jahre.

    „Das Feuerwerken hat mich schon als kleiner Dötz fasziniert“, erinnert er sich. Er beschreibt sich selbst als „ein Zwischending aus Techniker und Künstler“. Ein Feuerwerk vorzubereiten und durchzuführen verlange deutlich mehr, als sich der Laie vorstellen könne. Vom Bild im Kopf zum Bild am Himmel sei es ein aufwendiger Weg. Schon während der Konzeption müsse bedacht werden, welche Elemente miteinander harmonieren.

    Kindskopfgroße Pappkugeln voll Schwarzpulver und Chemikalien

    Die einzelnen Bomben, so heißen die mit Schwarzpulver und Chemikalien gefüllten kindskopfgroßen Pappkugeln, müssten perfekt aufeinander abgestimmt sein. „Wilde Farbkombinationen am Himmel mag ich nicht“, erklärt Tietze. Sein Patentrezept: „Ein Feuerwerk sieht geiler aus, wenn mehrere gleiche Effekte am Himmel sind.“ Darüber hinaus spielten die Übergänge zwischen den einzelnen Elementen eine große Rolle.

    Sechs verschiedene Kaliber zwischen 75 und 200 mm Durchmesser schießt das Team um Tietze in Crange in die Luft. Die Bomben werden fertig gebaut aus Italien, Spanien oder Asien eingekauft. Knapp 800 Bomben verfeuert „f.o.g.“ pro Feuerwerk, so auch in Crange. „Wir verbrennen übrigens keine Steuergelder“, betont Tietze. Das Feuerwerk zahle hier traditionell der Schaustellerverband – als Dankeschön an die Stadt und ihre Besucher zum Auftakt und gebührenvollen Abschluss der Cranger Kirmes.