Herne. . Die Stadt Herne will das Hertie-Haus in Herne-Mitte kaufen und abreißen: Eine Tochtergesellschaft steht vor der Einigung mit dem Insolvenzverwalter und Gläubigern. Ziel ist die Aufhebung des Denkmalschutzes und der Verkauf des Grundstücks an einen Investor.
Spektakuläre Wende im Fall des leer stehenden Hertie-Hauses in Herne-Mitte: Die Stadt will die Immobilie am Robert-Brauner-Platz kaufen, das Gebäude abreißen lassen und das Grundstück an einen Investor verkaufen. „Wir haben einen großen Brocken aus dem Weg geräumt“, kommentierte Rainer Overath, Chef der städtischen Tochter Stadtentwicklungsgesellschaft Herne (SEG), gegenüber der WAZ.
Die SEG ist es auch, die das marode Kaufhaus übernehmen soll. „Wir sind ganz nah an einem Abschluss“, sagt Overath, der kurz vor der für Freitag geplanten Zwangsversteigerung des ehemaligen Karstadt- und späteren Hertie-Hauses überraschend den Knoten durchschlagen konnte. Mit Insolvenzverwalter und Gläubigern bestehe nach intensiven Gesprächen „großes Einvernehmen“. Die Stadt teilte deshalb mit, dass sie die einstweilige Einstellung des Versteigerungstermines veranlasst habe. Zum Verkaufspreis wollte Overath keine Angeben machen. Zur Erinnerung: Der Mindestpreis für das Haus lag in der letzten Runde der Zwangsversteigerung bei 800 000 Euro.
Und wie geht es nun weiter? Ist der Verkauf perfekt, will sich die SEG für die Aufhebung des Denkmalschutzes für die Fassade stark machen. „Alle Interessenten scheuen den Denkmalschutz“, erinnert Overath, der die SEG gemeinsam mit Achim Wixforth führt. Angesichts des maroden Zustands des Gebäudes sei er „sehr hoffnungsfroh“, dass der Denkmalschutz fällt. Möglich ist hier in letzter Instanz ein Minister-Entscheid.
Zwei potenzielle Investoren
Ohne Denkmalschutz kann das Gebäude, das seit fünf Jahren (mit Zwischennutzungen) leer steht, abgerissen werden – und ein Investor neu bauen. Zwei Interessenten, die am Robert-Brauner-Platz Geld in die Hand nehmen wollen, hat die SEG laut Overath bereits an der Angel. Er zeigt sich „äußerst hoffnungsfroh“, dass einer zum Zuge kommen könnte. Denkbar auf dem Boulevard ist etwa ein Wohn- und Geschäftshaus. Auch wenn nun besagter „großer Brocken“ aus dem Weg geräumt worden sei: Bis zu einem möglichen Neubau brauche es noch Zeit, betont der SEG-Chef. Um anzufügen: „Wir sind aber auf einem guten Weg.“
SPD-Fraktionschef Frank Dudda zeigt sich erfreut. „Das könnte ein Befreiungsschlag für die Innenstadt sein.“ Auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittleres Ruhrgebiet lobt den Schritt. „Wenn die Stadt Herne jetzt das Heft des Handelns in die Hand nimmt, ist dies der richtige Schritt“, sagt Stefan Postert, Geschäftsbereichsleiter Handel bei der Kammer. Und: „Die Entscheidung verdient Beifall.“