Herne. . Eigentlich wollte Hartmut Möller Geld sparen und seinen Strom künftig bei “Meisterstrom“ beziehen. Doch dem Billiganbieter passt der Herner als Kunde nicht; sein Antrag wurde abgelehnt. Die Verbraucherzentrale wundert das nicht. Denn Kunden, die mitrechnen, passen nicht ins Konzept der Anbieter.
Das hört sich doch solide an: Meisterstrom. Dachte auch Hartmut Möller, der einen möglichst günstigen Stromanbieter sucht. Doch – und das klingt höchst ungewöhnlich – Meisterstrom will Möller gar nicht als Kunden haben, und so ergeht es laut Verbraucherberatung zahlreichen Antragstellern. Die Düsseldorfer Experten warnen vor dem Billigstromanbieter – und nicht nur diesem.
Möller war zuerst Kunde bei den Herner Stadtwerken, wechselte dann zu Extra-Energie, um Geld zu sparen und wollte jetzt Meisterstrom buchen. Doch er erhielt lediglich ein freundliches Schreiben, in dem unter anderem stand: „Unseren günstigen Preis können wir nur aufrecht erhalten, weil wir unseren Kostenaufwand streng überwachen.“ Meisterstrom habe sich da strenge interne Richtlinien auferlegt und könne deshalb nicht jeden Antrag auf Abschluss eines Stromlieferungsvertrages annehmen. Möller ist sauer: „Ich kann nicht verstehen, warum die mich nicht akzeptieren. Ich habe keinen Eintrag bei der Schufa und bin als pensionierter Beamter mit Sicherheit ein vertrauenswürdiger Kunde.“
Billiganbieter wollen keine Pfennigfuchser
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Die Verbraucherzentrale Düsseldorf kennt ihre „Pappenheimer“ und vermutet: „Herr Möller wechselt von Extra-Strom zu Meisterstrom, weil er ein Pfennigfuchser ist. Solche Kunden wollen dubiose Anbieter nicht. Denn diese locken ihre Neukunden zunächst mit supergünstigen Einstiegstarifen, erhöhen dann aber ein Jahr später ihre Preise um bis zu 40 Prozent“, weiß Gerhild Loer, Expertin bei der Verbraucherzentrale. Solch schlaue Kunden würden ihren Vertrag jedoch rechtzeitig kündigen und das Geschäftsmodell der Stromanbieter durcheinander bringen.
Die Spitzenplätze in den Preisrankings – so die Verbraucherzentrale – belegten meist Angebote besonders preiswerter Versorger. Dazu gehörten Almado, Energy2day, Extra-Energie, Stromio und gas.de. „Meisterstrom gehört zu Almado, das ist eigentlich ein Inkasso-Unternehmen“, weiß Gerhild Loer.
Verbraucherzentrale warnt vor dubiosen Geschäftsmodellen
Wer als Kunde ausschließlich auf den Preis schaue, lande schnell bei Billiganbietern. Bei Verbraucherschützern häuften sich die Beschwerden. Dabei gehe es oft um solche Anbieter, die mit besonders niedrigen Preisen locken. Kritisierte Firmen stellten zum Beispiel falsche Rechnungen, erhöhten drastisch die Preise, drängten auf Vorkasse, behielten einen zugesagten Bonus oder nicht verbrauchte Guthaben ein.
Das Fazit lautet: Hände weg von allzu billigen Stromanbietern. „Unter 23 Cent pro Kilowattstunde kann man eigentlich gar keinen Strom verkaufen. Das ist von vorneherein unseriös“, stellt Gerhild Loer klar.