Berlin. . Nach Berechnungen des Bundesumweltministers wird die Ökostrom-Umlage auf bis zu sieben Cent pro Kilowattstunde steigen. Das wird sich auf die Verbaucherkosten auswirken - wobei die Deutschen bereits jetzt EU-weit den höchsten Preis für Strom bezahlen.

Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) rechnet mit einem weiteren Anstieg der Ökostrom-Umlage. Sie werde im kommenden Jahr von derzeit 5,28 Cent auf "sechs bis sieben Cent" pro Kilowattstunde klettern - "wenn wir keine Veränderungen an den Vergütungen hinbekommen", sagte Altmaier. Erneut rief er die Opposition zu Verhandlungen über die von ihm vorgeschlagene Strompreisbremse auf. Sie soll die Verbraucher entlasten.

Laut Altmaiers Vorschlag soll die Umlage zur Förderung von Strom aus Sonne, Wind und Biomasse 2014 auf dem Niveau dieses Jahres eingefroren werden. Ab 2015 soll sie nur noch um maximal 2,5 Prozent pro Jahr steigen. Strittig ist aber die Finanzierung. Die rot-grüne Mehrheit im Bundesrat stoppte die Strompreisbremse. Die SPD dringt stattdessen auf eine Senkung der Stromsteuer. Dies wiederum lehnt Altmaier ab.

Ökostrom-Förderung kann mehr als eine Billion Euro kosten

Der Umweltminister sagte der Zeitung, die Ökostrom-Förderung könne bis 2040 "deutlich" mehr als eine Billion Euro kosten.

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Die Summe ergebe sich, wenn die Ökostrom-Förderbedingungen gleich blieben, der Ausbau so weiter gehe wie bisher und der Börsenstrompreis im Schnitt 4,5 Cent betrage.Deutschland habe seit dem Jahr 2000 rund 66 Milliarden Euro für Ökostrom-Anlagen gezahlt. 250 Milliarden kämen dazu, weil die Vergütung jeweils garantiert 20 Jahre lang gezahlt wird. Weitere 730 Milliarden Euro würden für neue Ökostrom-Anlagen bis 2040 dazukommen. Dass der Börsenstrompreis unter 4,5 Cent bleibe, sei "nicht unwahrscheinlich", sagte Altmaier.

Strompreis belastet Industrie und Verbraucher

Wegen der steigenden Zahl der Ökostrom-Anlagen sinkt zwar der Börsenstrompreis - die Kosten für die Ökostrom-Umlage steigen jedoch zu Lasten der Verbraucher. So zahlen die deutschen Haushalte im EU-Vergleich mit am meisten für Strom. 100 Kilowattstunden Strom kosteten in Deutschland in der zweiten Jahreshälfte 2012 durchschnittlich 26,80 Euro - mehr mussten nur Dänen und Zyprer mit jeweils mehr als 29 Euro zahlen, wie die EU-Statistikbehörde Eurostat am Montag in Luxemburg mitteilte.

Gemessen an der Kaufkraft der Bevölkerung zahlen die Deutschen gemeinsam mit den Polen sogar am zweitmeisten für Strom. Nur die Haushalte in Zypern müssen demnach noch mehr für Strom ausgeben. (afp)