Herne. . Ist der Kommunale Ordnungsdienst mit acht Mitarbeiterin in Herne personell zu schwach aufgestellt? Fakt ist: Die Aufgaben und Anforderungen nehmen zu, unter anderem durch die Armutszuwanderung. Viele Herner Bürger fühlen sich von der Stadt im Stich gelassen und beklagen die Zustände.

Zum Beispiel: Gelsenkirchen. Die rund 255.000 Einwohner zählende Nachbarstadt hat im vergangenen Jahr ihren Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) von 18 auf 25 Mitarbeiter aufgestockt. In Oberhausen gibt es auf 210.000 Einwohner insgesamt 15 KODler. Deutlich schlechter fällt dagegen die Herner Bilanz aus: Auf 154.000 Menschen kommen zurzeit nur acht KOD-Bedienstete. Hinzu kommt: Der Druck steigt – durch zusätzliche Aufgaben sowie wachsende Ansprüche in Bevölkerung und Politik.

Stichwort: Zuwanderung aus Osteuropa. „Die Problematik mit der Armutszuwanderung steigt an. Es gibt verstärkt Beschwerden aus dem Wohnumfeld“, erklärt Stadtsprecher Christian Matzko auf Anfrage. Anfang März waren 934 Rumänen und 406 Bulgaren in Herne gemeldet; Ende 2013 waren es noch 741 Rumänen und 375 Bulgaren.

Von der Stadt im Stich gelassen

Eine Entwicklung, die neben anderen städtischen Abteilungen und der Polizei auch den Kommunalen Ordnungsdienst zunehmend beschäftigen dürfte. In der vergangenen Woche schlugen die Nachbarn eines von Rumänen bewohnten Hauses in Horsthausen Alarm und beklagten sich unter anderem auch darüber, dass sie sich von der Stadt im Stich gelassen fühlten.

Intern ist die Verwaltung bereits aktiv geworden und hat eine „Arbeitsgemeinschaft Armutszuwanderung“ eingerichtet. „Diese wird möglicherweise auch den Personalbedarf in der Verwaltung prüfen“, erklärt Stadtsprecher Christian Matzko. Ob auch der KOD Verstärkung bekommen könnte, lässt die Verwaltung offen.

Reifen zerstochen und Autos zerkratzt

Doch nicht nur in Sachen „Armutszuwanderung“ werden Vorwürfe gegen die Stadt laut. So beschwerten sich in der vergangenen Woche im Bezirk Sodingen auch Anwohner der Straßen Im Wiescherfeld und Röttgersbankstraße darüber, dass sie sich von der Stadt vernachlässigt fühlten.

Dort hatten unbekannte Täter nachts mehrfach Reifen durchstochen beziehungsweise den Lack von parkenden Autos zerkratzt. Die Aussage von Karl-Wilhelm Schulte-Halm (Fachbereich Öffentliche Ordnung), dass dies vor allem Sache der Polizei sei, stieß im Bezirk auf leise Kritik - auch auf Seiten von SPD und CDU.

Die Stadt könne eine gewisse Präsenz zeigen, aber nicht rund um die Uhr vor Ort sein, sagt Werner Friedhoff, Leiter des Fachbereichs Öffentliche Ordnung. Der KOD ist zuständig für Bereiche wie Sondernutzungen in der Gastronomie, Einhaltung des Nichtraucherschutzgesetzes, Ärger um Hundekot, Beschwerden über Lärm, illegales Grillen und Trinkgelage, Nachbarschaftsstreitigkeiten und und und. Aus Sicht der Mitarbeiter sind die Aufgaben kaum noch zu bewältigen: „Der KOD ist über der Belastungsgrenze“, sagte Karl-Wilhelm Schulte-Halm im Bezirk Sodingen.