Herne. Weil Bärbel Laftsidis-Krüger aus Herne im vergangenen Jahr einen Cent zu wenig für die Müllabfuhr überwiesen hatte, zahlte sie diesmal bewusst einen Cent zu viel. Nun bekam sie erneut eine Mahnung. Schuld daran ist laut Entsorgungschef Tschöke der Computer, der eine falsche Zuordnung erstellt hatte.

Die Pfennigfuchser sind ja seit der Einführung des Euro abgeschafft. Um Geld wird aber weiterhin gestritten – und sei es um einen einzigen Cent. Manchmal treibt der Streit sogar Blüten in Neuauflagen, die kaum für möglich zu halten sind. Leserin Bärbel Laftsidis-Krüger hatte bereits im vergangenen Jahr Zoff mit der Entsorgung Herne, weil sie auf Grund einer nicht teilbaren Jahresrechnung einen Cent zu wenig gezahlt hatte. Sie bekam Mahnungen mit entsprechenden Mahngebühren, sogar mit Zwangsvollstreckung wurde gedroht. Wohl gemerkt wegen eines einzigen Cents. Jetzt berappte sie vorsichtshalber einen Cent zu viel – und bekam trotzdem eine Mahnung.

Es ist eine Episode zum Schmunzeln. Ein kleines, rundes Kupferstück ist der Ausgangspunkt des Ärgers, den sich Bärbel Laftsidis-Krüger bei der Entsorgung Herne einheimste. Und weil die 49-Jährige selbst Bankerin ist, nimmt sie es natürlich genauso genau wie der städtische Betrieb. Schließlich sollte es keinen zweiten Akt des Dramas vom Vorjahr geben. Damals hatte sie pro Quartal 171,23 Euro überwiesen und damit am Ende des Jahres einen Cent zu wenig. Jetzt änderte sie den Dauerauftrag auf 171,24 Euro, und siehe da: Wieder flatterte eine Mahnung in den Briefkasten, weil sie nicht den korrekten Betrag gezahlt hatte. „Ich fühlte mich wie in einem schlecht gemachten Déjà vu.“

Inzwischen ist im selben Briefkasten wieder eine Entschuldigung gelandet, diesmal vom neuen Entsorgungschef Horst Tschöke. Ob er das gleiche Schreiben schickte, wie bereits sein Vorgänger Bernd Westemeyer im Jahr zuvor, ist nicht bekannt. Schuld ist wieder der Kollege, der niemals Abmahnungen bekommt: der Computer. „Es passieren Fehler“, bedauert Tschöke. Das SAP-Programm habe eine falsche Zuordnung erstellt. Dem Betrieb sei das leider nicht aufgefallen. Es werde aber jetzt versucht, gemeinsam mit SAP Abhilfe zu finden.

Gespannt auf die nächste Rechnung

Tschöke rät allen Kunden darüber hinaus, per Einzugsermächtigung zu überweisen. „Dann wäre so etwas nicht passiert. Einzugsermächtigungen sind der einfachste Weg, und man kann sie ja auch im Nachhinein wieder rückgängig machen, wenn etwas schief gelaufen ist.“

Am Ende des ersten Aktes schrieben wir: „So bleibt für die Gebührenzahlerin die Hoffnung, dass die nächste Jahresrechnung wieder durch vier teilbar ist.“ Diese Hoffung besteht weiterhin für Bärbel Laftsidis-Krüger, und sie ist schon jetzt gespannt auf die nächste Jahresrechnung.