Herne. Ohne Operation und gerade einmal so groß wie eine Tintenpatrone: Der kabellose Herzschrittmacher. Mittels Katheder wird er über die Leiste eingesetzt. Als eine der größten Sensationen der vergangenen 20 Jahren bezeichnet Prof. Dr. Hans-Joachim Trappe vom Herner Marienhospital das Gerät.
Er ist so klein wie eine Tintenpatrone, hat eine winzige Batterie und kann ein krankes Herz zehn Jahre schlagen lassen: Der erste kabellose Herzschrittmacher. „Es ist eine der größten Sensationen der letzten 20 Jahre in der Kardiologie“, betont Prof. Dr. Hans-Joachim Trappe, Direktor der Kardiologie am Marienhospital.
Ebenso neuartig wie das Gerät ist dabei wohl auch die Tatsache, dass es zum Implantieren des Schrittmachers lediglich eines winzigen Schnitts im Bereich der Leistengegend bedarf. Bislang wurden Herzschrittmacher über Schnitte im Bereich des Brustkorbs implantiert und bestanden aus Pulsgenerator und Kabeln. „Das ist nun Historie“, sagt Trappe. Auch aus kosmetischer Sicht handelt es sich beim Winzling um einen Meilenstein in der Medizingeschichte. „Bei den Patienten sind nach dem Implantieren des Gerätes keine Narben zu sehen.“
Unter örtlicher Betäubung durchgeführt
Nach dem minimal-invasiven Eingriff mittels eines Katheders kann der Patient am nächsten Tag sofort nach Hause gehen, eine Operation sowie Wundschmerz fallen bei dieser Methode komplett weg. Der Eingriff dauert etwa eine halbe Stunde und wird unter örtlicher Betäubung durchgeführt. „Auch körperliche Einschränkungen müssen Patienten nach dem Eingriff nicht in Kauf nehmen“, so der Mediziner. Das bestätigt auch Patient Kurt Buchholz, der sich vergangene Woche den kabellosen Herzschrittmacher implantierten ließ. Das Marienhospital ist die erste Klinik in ganz Nordrhein-Westfalen, die über diese neuartige Technik verfügt. Deutschlandweit gibt es lediglich vier Krankenhäuser, die das Einsetzen eines kabellosen Herzschrittmachers ermöglichen.
Martin Grett, Facharzt Kardiologie am Marienhospital zeigt sich von der Methode begeistert: „Es ist eine absolute Revolution.“ Seine Kollegin und Assistenärztin Irini Maria Breker fügt hinzu: „Vor allem für Patientinnen, die Brustkrebs hatten oder Dialysepatienten, denen bislang kein herkömmlicher Herzschrittmacher eingesetzt werden konnte.“
Trotz aller Euphorie sei nicht unerwähnt gelassen, dass Langzeitergebnisse noch nicht vorliegen.