Berlin. Die Sterblichkeitsquote bei akuten Herzinfarkten ist laut Jahresbericht der Deutschen Herzstiftung deutlich gesunken. Allerdings gibt es regionale Unterschiede, insbesondere im Osten und in großen Metropolen wie Berlin und Hamburg liegt die Quote teilweise wesentlich höher als im Westen.
Um die Herzgesundheit der Menschen in Deutschland ist es vielerorts immer besser bestellt. Die Zahl der Todesfälle durch Herzinfarkte und koronare Herzkrankheiten sei zuletzt weiter zurückgegangen, heißt es in dem am Donnerstag von der Deutschen Herzstiftung in Berlin vorgestellten Jahresbericht.
Die Sterblichkeitsquote bei akuten Infarkten je 100.000 Einwohner sei 2011 auf 63,7 gesunken. 2010 habe die Quote noch bei 67,9 gelegen.
Die absolute Zahl der Infarkt-Toten habe sich von 92.801 im Jahr 1980 auf nur noch 52.113 im Jahr 2011 verringert, heißt es weiter. "Verbesserungen in der Vorbeugung, Diagnostik und Therapie haben wahrscheinlich zum Rückgang der Infarktsterblichkeit geführt", erklärte der Vorsitzende der Herzstiftung, Thomas Meinertz.
Sterblichkeitsquote im Osten höher
Es gebe aber auch weiterhin Defizite in bestimmten Regionen, bemerkte Meinertz. Aus den Daten gehe erneut hervor, dass die Sterblichkeitsquote im Osten teils wesentlich höher ist als im Westen und insbesondere in großen Metropolen wie Berlin und Hamburg. Wenn die sogenannte Sterbeziffer für Herzinfarkte, Herzrhythmusstörungen und andere Erkrankungen summiert werde, ergebe sich für Sachsen-Anhalt eine Quote von 372 je 100.000 Einwohner, für Sachsen von 352 und für Thüringen von 316. In Berlin seien es 185, in Hamburg 213 und in Baden-Württemberg 219.
Bei der Interpretation dieser seit längerem bekannten Fakten sei aber Vorsicht geboten, betonte der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, Christian Hamm. Als Faktoren kämen neben Differenzen in der regionalen Versorgung unter anderem demografische Effekte oder Unterschiede im Gesundheitsbewusstsein sowie im Einkommen und im Sozialstatus der jeweiligen Einwohner in Betracht.
30 Prozent der Erwachsenen betätigen sich nicht körperlich
Herzstiftungs-Chef Meinertz forderte, mehr "Akzente" bei der herzmedizinischen Versorgung in strukturschwachen Regionen zu setzen. "Anhand der Unterschiede sehen wir, dass von einer flächendeckend einheitlichen Versorgung von Herzpatienten nicht die Rede sein kann."
Der Herzbericht wird einmal im Jahr von der Herzstiftung vorgelegt, um Trends in der medizinischen Versorgung zu erkennen. Fachgesellschaften wie die für Kardiologie sind an der Veröffentlichung beteiligt.
Meinertz rief die Bevölkerung zugleich zu mehr Bewegung auf. Es sei "alarmierend", dass sich 30 Prozent der Erwachsenen in Deutschland nicht körperlich betätigten, mahnte er. Das sei ein wesentlicher Risikofaktor für Herzleiden, aber auch für andere Krankheiten wie Krebs. (afp)