Herne. . „Uruk. 5000 Jahre Megacity“ heißt der Titel der neuen Sonderausstellung, die ab 3. November im Archäologiemuseum in Herne zu sehen ist. In den vergangenen Monaten hatte die Ausstellung über 400.000 Besucher ins Berliner Pergamonmuseum gelockt. In Herne macht „Uruk“ bis zum 21. April 2014 Station.

Was New York, Tokio, London oder auch die Metropole Ruhr in der heutigen Zeit darstellen, war Uruk vor 5000 Jahren - eine Megacity. Die Stadt in Mesopotamien, etwa 260 Kilometer südlich vom heutigen Bagdad, war die erste moderne Großstadt der Welt, mit einer ausgeprägten Kultur, Schulen, Handel, Verwaltung, Straßen und Bewässerung. Die große Ausstellung „Uruk. 5000 Jahre Megacity“, die in den vergangenen Monaten im Pergamon-Museum auf der Berliner Museumshalbinsel zu sehen war, kommt nun als zweite Station nach Herne. Und zwar ab 3. November.

Sponsor abgesprungen

Geplant war das eigentlich nicht. Für das nächste Jahr hatte das Archäologische Museum eine Ausstellung über Vietnam geplant, die Vorbereitungen laufen schon seit längerem. Doch kürzlich habe sich ein Kooperationspartner zurückgezogen, der sich mit einer erheblichen Summe an der Finanzierung beteiligen wollte, so der Herner Museumsleiter Josef Mühlenbrock. „Wir müssen uns nun ganz neu aufstellen und versuchen, zusammen mit den Partnermuseen in Mannheim und Chemnitz, wo die Vietnam-Ausstellung auch zu sehen sein soll, neue Sponsoren zu finden“, so Mühlenbrock. An dem Vietnam-Projekt wollen die drei Museen jedoch festhalten. Mühlenbrock hofft, dass es 2016 verwirklicht werden kann.

Eine attraktive Sonderausstellung ist jedoch auch immer ein Zugpferd für ein Museum. Deshalb hat es sich für Herne glücklich ergeben, die Uruk-Ausstellung aus Berlin übernehmen zu können. Eigentlich sollte sie jetzt im Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museum gezeigt werden, mit dem die Herner regelmäßig zusammenarbeiten. Doch dort läuft zurzeit eine erfolgreiche Wittelsbacher-Ausstellung. Und weil nicht parallel zwei Sonderausstellungen gleichzeitig stattfinden sollten, war der Weg für die Uruk-Ausstellung nach Herne frei - nicht zuletzt auch dank des Einsatzes von Barbara Rüschoff-Thale, der Kulturdezernentin im Landschaftsverband Westfalen-Lippe, so Josef Mühlenbrock.

Begleitprogramm in Arbeit

Und so wird in gerade einem Monat im Herner Archäologiemuseum eine beeindruckende Ausstellung aus dem Boden gestampft, die sich in Berlin über 400 000 Besucher ansahen. „Vieles können wir zum Glück eins zu eins übernehmen, weil die Ausstellung von vornherein als Wanderausstellung konzipiert war“, so Mühlenbrock. Lediglich in Berlin fest installierte Objekte und eine metergroße, tonnenschwere Heldenstatue, eine Leihgabe aus dem Louvre, wird in Herne fehlen. Ergänzt werden die Exponate durch spektakuläre 3-D-Rekonstruktionen und interaktive Angebote.

Der legendäre König Gilgamesch

Uruk war eine für die damalige Zeit hoch entwickelte Stadt, in der es Kredit- und Bürgschaftssysteme, Eheverträge und mehrsprachige Wörterbücher gab. Bekannt ist die Stadt vor allem durch ihren legendären König Gilgamesch, dessen Heldentaten im ältesten Mythos der Welt beschrieben werden. Szenen daraus sind auf vielen Gegenständen aus Uruk zu finden, die bei Ausgrabungen entdeckt wurden. Der englische Geologe William Kennett Loftus führte 1849–50 und 1854 die ersten Grabungen durch; 1912/13 begannen die Ausgrabungen der Deutschen Orient-Gesellschaft unter Julius Jordan und Conrad Preusser. Hochkarätige Exponate der Ausstellung kommen unter anderem aus dem British Museum in London und dem Louvre in Paris.

„Uruk. 5000 Jahre Megacity“ ist in Herne vom 3. November 2013 bis zum 21. April 2014 zu sehen. Das Archäologiemuseum arbeitet zurzeit mit Hochdruck an einem Begleitprogramm. So soll es spezielle Führungen und mit Unterstützung des Fördervereins auch eine Vortragsreihe, zum Beispiel zur Mathematik und Astronomie, geben.