Wanne-Eickel. . Eine 70 Tonnen schwere Stahlbrücke wurde in der Nacht auf Samstag auf die gesperrte A 42 aufgesetzt. Die Behörden gaben die Autobahn am Sonntag wieder frei. Radler und Fußgänger können die Brücke aber wohl erst in rund acht Wochen nutzen.
Wie eine feuerrote Chilischote liegt sie über der A 42, die neue Rad- und Fußgängerbrücke an der Emscherstraße. In den frühen Samstagstunden scheint der Stahlkoloss über der gesperrten Autobahn zu schweben, obwohl das Mittelteil noch von Stahlträgern gestützt wird. Hinter Planen, die den Wind abhalten sollen, schweißen Bauarbeiter die drei Brückenteile aneinander. Nichts erinnert mehr an die marode Betonbrücke, die im vergangenen Jahr an selbiger Stelle noch gestanden hatte, bevor sie im Oktober abgerissen wurde.
Manfred Lübke (59) vom Landesbetrieb Straßen NRW kontrolliert das Geschehen. „Wir liegen gut in der Zeit“, sagt er. Was am Samstagmorgen wie von Geisterhand erschaffen aussah, war allerdings in der Nacht von Freitag auf Samstag noch die reinste Millimeterarbeit.
Autokran setzt Mittelstück auf
Via Schwerlasttransporter wurden ab Freitagabend, nachdem die A 42 zwischen Crange und GE-Bismarck ab 21 Uhr gesperrt wurde, 70 Tonnen Stahl aus Ostwestfalen nach Wanne gebracht. Ab 23 Uhr dann setzte ein Autokran das 45 Meter lange Mittelstück der Brücke auf zwei provisorische Stahlträger, bevor die zwei Brücken-Endstücke auf dem Süd- und Nordabschnitt aufgesetzt werden konnten. Am Sonntagmittag wurde die Autobahn 42 dann wieder für den Verkehr freigegeben.
„Eigentlich hätten wir schon im April fertig sein können“, sagt Lübke. Doch dann kehrte der Winter zurück und die Bauarbeiten wurden zunächst ad Acta gelegt. Die Terminfindung gestaltete sich fortan schwierig. Erst kam die Kirmeszeit dazwischen, die eine mögliche Umleitung über die Dorstener Straße unmöglich gemacht hätte, dann das Festival „Rock im Pott“ in der Schalker Arena, das für viel Wochenendverkehr auf der A 42 sorgte.
Freigabe erst in rund acht Wochen
Unterdessen bestaunt ein Herner Bürger die Bauarbeiten aus sicherer Entfernung. Er ist einer der wenigen Schaulustigen am Samstagmorgen. Mit der neuen Brücke ist er zufrieden. „Ich finde die Optik sehr ansprechend“, sagt er. Zudem sei es gut, dass es nun wieder eine Verbindung zum anderen Teil der Emscherstraße gebe.
Mit der Überquerung müssen sich Bürger noch gedulden. Etwa acht Wochen wird es dauern, bis Radfahrer und Fußgänger die Brücke nutzen können. Nachdem die Geländer vervollständigt werden und Beton in die Endstücke der Brücke gelassen wird, müssen die Rampen zur Brücke gepflastert werden. Erst dann kann die feuerrote „Chilischote“ eröffnet werden.