Herne. . Seit Jahren klagen die Anwohner der Sodinger Straße, die zwischen der Anschlussstelle der A42 und dem Gewerbegebiet Friedrich der Große wohnen, über Lärm und Erschütterungen. Vor allem nachts finden sie keine Ruhe. Sie wünschen verstärkte Kontrollen der vorgeschriebenen Geschwindigkeit von 30 km/h.

Birgit Compernahs und Uwe Springer graust es schon vor dem November und Dezember, denn dann läuft das Weihnachtsgeschäft auf Hochtouren. Und für sie heißt das: noch mehr Lärm, noch mehr bebende Wände und Böden.

Birgit Compernahs und Uwe Springer wohnen an der Sodinger Straße, sie im Dachgeschoss, er im Erdgeschoss; das Haus liegt genau in dem Abschnitt zwischen Autobahnauffahrt und -abfahrt der A42 und dem Industriegebiet Friedrich der Große mit seinen verkehrsintensiven Unternehmen.

Verkehr nahm stetig zu

Seit Anfang der 90er Jahre klagen die Anwohner dort berechtigterweise über den Verkehrslärm, ein gerichtliches Gutachten stellte 1991 Überschreitungen der Grenzwerte tagsüber, vor allem aber nachts fest. Doch nicht nur der Lärm macht ihnen zu schaffen: „Die ständigen nächtlichen Erschütterungen sind zermürbend“, sagt Birgit Compernahs. „Man kommt nicht zur Ruhe, wenn ständig das Bett durchgerüttelt wird.“ Eine Messung, die Uwe Springer auf eigene Kosten 1999 vornehmen ließ, zeigt, dass es sich nicht um subjektive Eindrücke handelt. „Und seitdem hat der Lkw-Verkehr erheblich zugenommen“, sagt Uwe Springer.

Ein erneutes Gutachten anfertigen zu lassen, wie von Bezirksbürgermeisterin Henny Marquardt bei einem Ortstermin vorgeschlagen, komme für ihn wegen der Kosten, etwa 9000 Euro, nicht in Frage. 15.000 Euro habe er sowie schon in die Sanierung des Gebäudes investieren müssen, weil Wände und Decken erhebliche Risse aufwiesen. Auch Schallschutzfenster ließ er einbauen: „Aber ich will mein Leben doch nicht hinter geschlossenen Fenstern verbringen“, sagt er. Ein Angebot der Stadt in den 90er Jahren, für die Anlieger kostenlos Schallschutzfenster einzubauen, habe er nicht annehmen können, weil damals das Haus noch seinen Eltern gehörte.

Es gilt Tempo 30

Ursache für Lärm und Erschütterungen sind nach Ansicht von Uwe Springer und Birgit Compernahs die Lkw, die mit überhöhter Geschwindigkeit die Straße beführen. Weil ihnen gegenüber auch eine Kita liegt, gilt in dem Streckenabschnitt Tempo 30: „Aber daran hält sich keiner“, sind sich Springer und Compernahs einig. „Wenn hier mal die Geschwindigkeit kontrolliert wird, merken wir das sofort“, sagt Birgit Compernahs.

Doch die Geschwindigkeitskontrollen fänden immer tagsüber und oft zu ruhigeren Zeiten statt - wie beim Blitzmarathon, für den sie ihren Straßenabschnitt angemeldet hatten: „Hier muss am Abend und nachts kontrolliert werden, dann ist es am schlimmsten.“ Sie und ihre Nachbarn wünschen sich deshalb, dass ein „Starenkasten“ aufgestellt wird. Doch dazu sieht die Stadt keine Notwendigkeit.

Stadt sieht keine besonderen Auffälligkeiten

Im Ausschuss für Bürgereingaben, an den sich Uwe Springer wandte, hieß es von Seiten der Stadt, der zur Diskussion stehen de Abschnitt der Sodinger Straße werden von der Stadt regelmäßig kontrolliert. Es hielten sich zwar nicht alle Fahrer an die vorgeschriebene Geschwindigkeit, es gebe aber keine besonderen Auffälligkeiten. Gebäudeschäden und deren Ursache müsse Uwe Springer selbst nachweisen. Die Stadt verspreche sich eine Verbesserung der Situation durch die Fahrbahnsanierung der Sodinger Straße, die für 2015 geplant sei. Aus Kostengründen und weil eine gewisse Vorlaufzeit erforderlich sei, lasse sich die Sanierung nicht vorziehen, hieß es von der Stadt auf eine entsprechende Frage von Ingo Bontempi (CDU). Er möchte das Thema auch noch einmal in den zuständigen politischen Gremien auf die Tagesordnung gesetzt sehen.

Als Ausschussvorsitzender empfahl Gerhard Wippich, die Verwaltung zu beauftragen, die technischen Voraussetzungen für Geschwindigkeitsmessungen in der Nacht zu prüfen und entsprechende Kontrollen durchzuführen.