Wanne-Eickel. . Herne hat die Feinstaub-Belastung reduzieren können – allerdings nur auf dem Papier: Nach einer Bereinigung im Messverfahren stehen für die Stadt für 2012 „nur“ noch 58 statt 70 Überschreitungstage zu Buche.
Bereits an 29 Tagen ist in diesem Jahr der Grenzwert für Feinstaub an der Messstation Recklinghauser Straße im Wanner Norden überschritten worden, meldet das Land. Das bedeutet aktuell Platz 2 auf der Negativ-Hitliste in Nordrhein-Westfalen hinter Hagen (34 Überschreitungen) und gleichauf mit Gelsenkirchen-Schalke. Trotzdem gibt es auch eine „Verbesserung“ zu vermelden.
Die ist allerdings nur statistischer Natur: Im vergangenen Jahr ist in Wanne der Feinstaubgrenzwert „nur“ an 58 Tagen überschritten worden; in der vorläufigen Bilanz waren es dagegen noch 70 Tage. Die Reduzierung erfolgte nach der jährlich durchgeführten Kalibrierung der Messmethoden mit dem von der EU festgelegten Referenzverfahren. Doch auch nach dieser Bereinigung der Daten hat Herne in NRW 2012 die rote Laterne vor Gelsenkirchen (51 Überschreitungstage).
Wie berichtet, sind rund 80 Prozent des Feinstaubs auf die sogenannte Hintergrundbelastung (Industrie, Autobahn etc.) zurückzuführen, die von der Stadt nicht zu beeinflussen ist. Um alle kommunalen Möglichkeiten auszuschöpfen, sind nach einem Beschluss der Politik kurzfristig Maßnahmen wie Einführung von Tempo 30 im Bereich Recklinghauser Straße sowie eine „Nassreinigung“ an kritischen Tagen eingeführt worden.
Die SPD hat nun einen weiteren Vorschlag eingebracht. Dieser zielt auf die Reduzierung der Belastung durch einen Einsatz von photokatalytisch wirksamen Baustoffen und Beschichtungen. Photokatalyse bedeutet: die Umwandlung chemischer Substanzen unter Einfluss von Licht. Das Verfahren gilt bisher allerdings nur beim Abbau von Stickoxid als erfolgversprechend.
Das Fraunhofer-Institut sei interessiert daran, in Herne einen Feldversuch über einen photokatalytischen Abbau von Feinstaub durchzuführen. Das berichtet Roberto Gentilini, umweltpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion, nach Rücksprache mit dem Institut. Der Sozialdemokrat regte eine Prüfung der Verwaltung an, ob und wie ein solches Projekt finanziell gefördert werden könnte. Die Verwaltung reagierte im Umweltausschuss recht zurückhaltend auf diesen Vorschlag.