Herne/Wanne-Eickel. . Bei der Wanne-Herner Eisenbahn (WHE) verschärft sich der Konfilkt zwischen Belegschaft und Geschäftsführung. Die Gewerkschaft Verdi wirft der Stadtwerke-Tochter vor, Angestellte zu Aufhebungsverträgen genötigt zu haben. Die Geschäftsführung weist das zurück und fordert Gehaltseinbußen der Mitarbeiter.

Über dem Westhafen haben sich düstere Wolken zusammengebraut: Der Konflikt zwischen Belegschaft und Geschäftsführung der Wanne-Herner Eisenbahn (WHE) hat sich weiter zugespitzt. Nachdem die Mitarbeiter Verhandlungen über einen Gehaltsverzicht abgelehnt hatten, hat das Unternehmen nun Aufhebungsverträge geschlossen.

Darum geht es: Das angeschlagene städtische Logistikunternehmen will jährlich 300.000 Euro Personalkosten einsparen, um so schnell wie möglich aus den roten Zahlen zu gelangen. Die Stadtwerke-Tochter will deshalb Zusatzleistungen der Mitarbeiter streichen, die laut WHE-Chef Christian Theis jährlich mit 700.000 Euro zu Buche schlagen. Das scheiterte erst am Widerstand von Verdi und Betriebsrat, zuletzt lehnte die Belegschaft mit großer Mehrheit Verhandlungen über einen Gehaltsverzicht ab.

Mitarbeiter sollen Aufhebungsverträge unterschreiben

Die Geschäftsleitung versuche nun, die Einsparungen durch massiven Druck auf die Belegschaft doch noch durchzusetzen, kritisieren Betriebsrat und Verdi. Nach Angaben von Gewerkschaftssekretär Jürgen Schirmer seien vier Mitarbeiter „auf abenteuerliche Weise“ dazu genötigt worden, Aufhebungsverträge zu unterschreiben. Zwei weitere Mitarbeiter sollen folgen – es sei denn, so habe ihnen die Geschäftsleitung klar gemacht, die Belegschaft wäre zu Einbußen bei den Zusatzleistungen bereit. „Das ist ein unmoralisches Angebot“, kritisiert Betriebsrat Günter Strobel. Um anzufügen: Darauf werde man nicht eingehen.

Der Betriebsrat nennt das Verhältnis zur Chefetage „zerrüttet“, Verdi-Mann Schirmer das Vorgehen der Geschäftsführung „unverschämt“. Es sei „dringend erforderlich“, dass sich die Politik und WHE-Aufsichtsratschef OB Horst Schiereck einschalteten, um die „verantwortungslose Geschäftsführung“ in ihrem „rücksichtslosen Vorgehen“ zu stoppen, fordert er. Arbeit, sagt der Verdi-Mann, sei am Westhafen genug für alle 112 Mitarbeiter da. Das zeigten die vielen Überstunden, aber auch Aufträge, die wegen Arbeitsüberlastung der Belegschaft gar nicht erst ausgeführt werden könnten.

WHE-Chef zeigt sich verwundert

WHE-Chef Theis zeigt sich „verwundert“ und weist die schweren Vorwürfe von Betriebsrat und Verdi zurück. Die Aufhebungsverträge seien im Beisein des Betriebsrats einvernehmlich mit den Beteiligten geschlossen worden, stellt er klar. Die Aufhebungsverträge, erklärt er, seien eine Möglichkeit, um die Kosten für den Personalaufwand zu reduzieren: „Wir brauchen die Einsparungen in Höhe von 300.000 Euro jährlich.“ Eine Alternative zu den Aufhebungsverträgen wäre ihm lieber. Etwa: der geforderte Verzicht. „Ein Großteil der Mitarbeiter“, erklärt Theis, „fällt unter den Zusatztarifvertrag, deshalb verdienen sie im Schnitt 20 Prozent über Branchentarifvertrag.“