Wanne-Eickel. . Ende April wird das Kohlekraftwerk Shamrock in Wanne-Süd abgeschaltet. Für einen Abriss und eine Nachnutzung gibt es noch keine Pläne, einige Komponenten werden für das Heizwerk benötigt. Kohle-Anlieferer WHE verliert mit Shamrock einen wichtigen Kunden.

Über 55 Jahre war es in Betrieb, Ende des Monats kommt das Aus für das Kohlekraftwerk Shamrock in Wanne-Süd. Es wird ein ganz und gar unspektakuläres Ende ohne jegliche Feier oder Rede.

Am 29. und 30. April werde die letzte Kohle verfeuert, am 30. April schließlich werde das Kraftwerk, das rund 90 000 Haushalte mit Fernwärme versorgt, vom Netz gehen, teilte eine Eon-Sprecherin mit. In den folgenden zwei Monaten seien noch Arbeiten für die Anlagensicherung vorgesehen, unter anderem würden Rohrsysteme geleert. Nach Abschluss der Arbeiten werde sich die Anlage im sogenannten gesicherten Zustand befinden. Die Zahl der Mitarbeiter werde stufenweise reduziert. Rund 15 Beschäftigte werden das Heizwerk betreuen. Dies entspricht in etwa der Hälfte der bisherigen Belegschaft. Wer nicht an der Kastanienallee bleibe, gehe in den Ruhe- oder Vorruhestand oder wechsle an einen anderen Kraftwerksstandort, so die Eon-Sprecherin.

Kohletransport ist rückläufig

Ein Rückbau - sprich Abriss - sei bislang nicht geplant, was unter anderem daran liege, dass verschiedene Komponenten auch für das Heizwerk benötigt würden. Deshalb gebe es auch noch keinerlei Überlegung für eine eventuelle Nachnutzung des Areals. Zur Erinnerung: Das unmittelbar benachbarte Gelände des ehemaligen Bergwerks General Blumenthal wird zurzeit leergeräumt, um es später vermarkten zu können.

Eigentlich hätte Eon Shamrock zum 31. Dezember 2012 abschalten müssen, doch das Land duldete den Weiterbetrieb. Hintergrund: Das Kraftwerk geriet in den Sog der Auseinandersetzung um das Milliarden Euro teure Kohlekraftwerk in Datteln. Das sollte die Fernwärmeversorgung übernehmen, deshalb hatte das Energieunternehmen schon 2006 für Shamrock eine Stilllegungserklärung für Ende 2012 abgegeben. Doch die Gerichte stoppten den Bau, ob und wann Datteln in Betrieb geht, ist ungewiss. So lief Shamrock vier Monate länger. Ab Mai übernimmt das Heizwerk, ab Herbst speist die Steag ins Fernwärmenetz ein.

Finanzieller Schlag für Anlieferer

Auch wenn das Aus für Shamrock längst nicht überraschend kommt, für die Wanne-Herner Eisenbahn und Hafen GmbH (WHE) als Anlieferer der Kohle ist es ein herber finanzieller Schlag. Die WHE verliert dadurch in ihrem Kerngeschäft „Transport und Entladung“ etwa eine Million Euro an Umsatz. „Das ist ein Volumen, das wir durch andere Geschäftsfelder bisher nicht kompensieren konnten“, teilt Sprecherin Angelika Kurzawa mit. Zwar könne man Mietverträge für Loks und Waggons auslaufen lassen, doch blieben Kosten für die Instandhaltung der Gleise. Zwar habe die WHE noch die Steag als Kunden, doch auch dort sei das Geschäft auf Grund des rasanten Ausbaus der erneuerbaren Energien rückläufig.