Herne. . Ein 37-jähriger Mann aus Herne wurde nun wegen Mordes angeklagt. Er soll seine Frau im September mit einem Messerstich ins Herz getötet haben. Jugendliche fanden die neunfache Mutter Wochen später tot in einem Abbruchhaus in Herne-Süd. In Kürze soll ihm der Prozess gemacht werden.
Für die Staatsanwaltschaft Bochum steht fest: Für den Tod der 38-jährigen Wanne-Eickelerin, die im Oktober in einem leer stehenden Haus in Herne-Süd gefunden wurde, ist ihr Ehemann verantwortlich. Sie hat nun Mordanklage erhoben.
Der 37-Jährige soll seine Ehefrau mit einem „gezielten Messerstich ins Herz“ getötet haben, sagt Volker Talarowski, Sprecher des Landgerichts Bochum, gegenüber der WAZ. Das vermeintliche Motiv: „Wut und Zorn, weil sich seine Ehefrau von ihm abgewendet hatte“, fügt der Vorsitzende Richter an. Weitere Einzelheiten nannte er nicht.
Spurlos verschwunden
Rückblick: Die neunfache Mutter verschwand in der Nacht auf den 21. September aus der gemeinsamen Wohnung der Familie in Wanne-Eickel; dort lebte sie mit ihrem Mann und sieben ihrer Kinder im Alter von drei bis 14 Jahren. Eine Spur gab es nicht, auch über ihr Mobiltelefon konnte sie nicht geortet werden. Zwei Wochen nach ihrem Verschwinden ging die Polizei dann an die Öffentlichkeit, präsentierte ein Bild von der Frau, außerdem ihre Personenbeschreibung – und bat um Hinweise. Vergeblich: Die 38-Jährige blieb wie vom Erdboden verschluckt.
Dass sie zu diesem Zeitpunkt längst nicht mehr lebte, zeigte sich weitere zwei Wochen später auf erschütternde Weise: Jugendliche fanden die Frau tot in einem abgewrackten Haus an der Riemker Straße in Herne-Süd.
Die ganze Nacht durchkämmte die Spurensicherung, unterstützt von der Feuerwehr, das abseits gelegene und verwilderte Grundstück direkt hinter der Lärmschutzwand der A 43 und nahm dabei auch das Haus unter die Lupe. Im Zuge der Ermittlungen rückte schnell der Familienvater in den Fokus der Ermittlungen, kurz darauf klickten die Handschellen.
Prozess startet kurzfristig
Zu einer Anklage kam es aber noch nicht. Im November hieß es bei der Polizei, dass die Auswertung der Spuren weitere Zeit in Anspruch nehme; wenig hilfreich dürfte für die Ermittler auch der Umstand gewesen sein, dass der Angeklagte in Untersuchungshaft schwieg. Nun, knapp ein halbes Jahr nach dem Tötungsdelikt, reichten die Indizien gegen der Mann offenbar für eine Anklage aus. Der Prozess, sagt Landgerichtssprecher Talarowski, soll dem 37-jährigen Angeklagten „relativ kurzfristig“ gemacht werden, möglicherweise schon im kommenden Monat.Im Falle einer Verurteilung wegen Mordes, so der Vorsitzende, gebe es nur ein Urteil: Lebenslang.
Der Verteidiger des Wanne-Eickelers, Burkhard Benecken aus Marl, war für die WAZ am Mittwoch nicht zu sprechen.