Herne. . Bei idealem Wetter hat der Wassersportverein Herne (WSV) die Motorbootsaison eröffnet. Der Verein plant zwei neue Anlegestege und eine Modernisierung der Anlage.
Das Wasser des Rhein-Herne-Kanals kräuselt sich unter einer sanften Brise. Am strahlend blauen Himmel ist kaum eine Wolke zu sehen. Das Wetter meint es gut mit dem Wasser-Sport-Verein Herne (WSV). Die Mitglieder der Motorbootabteilung bereiten sich auf die Anfahrt vor. So nennt man die erste Bootsfahrt der Saison in Vereinskreisen. Die 13 Boote, die in „See“ stechen werden, sind für den Anlass mit bunten Wimpeln und Fähnchen geschmückt.
„Wenn man von einer Bootsfahrt zurück kommt, fühlt man sich, als wäre man im Urlaub gewesen“, schwärmt Detlev Biewald. Der 40-jährige ist seit sechs Jahren stellvertretender Vorsitzender des W.S.V. Herne und fernab des Hafens Postbeamter. Sein Schiff, die Topas, liegt am hinteren Teil des Anlegestegs. Ein mittelgroßes Motorboot mit vier Schlafplätzen, Toilette und Kombüse. „Im Moment haben wir 36 Anlegeplätze“, erklärt Biewald. Doch in letzter Zeit ist das Interesse am Verein so groß, dass man sich in diesem Jahr auf rund 100 Plätze vergrößern will. Zwei weitere Stege werden angebaut.
Auch die Räume des Vereins werden der steigenden Nachfrage angepasst. Die Sanitäranlagen, ein Provisorium, das in den 60er Jahren von Vereinsmitgliedern gebaut wurde, soll modernisiert werden. Das sonnengelbe Bootshaus in dem die Ruderboote untergebracht werden, wird aufgestockt. „Die Erweiterung ist schon länger geplant, aber bisher war sie aus finanziellen Gründen nicht durchzuführen“, sagt Biewald. Doch mit der Mitgliederzahl wächst auch die Vereinskasse. „In den letzten Jahren hatten wir eine kleine Flaute“, erinnert sich Biewald. Doch NRW hat stark in den Tourismus investiert. „Es sind viele Wasserwanderplätze entstanden. Das sind Häfen, an denen man kostenlos anlegen kann.“ So erklärt Biewald sich das gestiegene Interesse. Doch dann muss der Kapitän auf sein Schiff: Die Anfahrt steht kurz bevor.
Heute dreht sich am Hafen an der Gneisenaustraße alles um den Saisonstart. „Wir fahren den Kanal hoch bis zum Schiffshebewerk Henrichenburg“, verrät Andreas Kruse, der Vereinsleiter. Dort trifft man sich mit 15 bis 20 Bootsmannschaften des Nachbarvereins K.S.C. zum Klönen.
Kruse liebt an der Bootsfahrt vor allen Dingen die Freiheit auf dem Wasser. „Man ist einfach nicht so gebunden wie an Land“, erklärt der 42-jährige. Schon mit 14 Jahren fing er in der Ruderabteilung des W.S.V. an. Später wechselte der gelernte Boots- und Schiffsbaumeister in die Motorbootabteilung.
Nach und nach legen die Boote ab. Es wird ruhig am Steg. Doch vor dem Vereinsheim herrscht noch geschäftiges Treiben. Jugendliche und junge Erwachsene in rot-weißen T-Shirts tragen die Mannschaftsboote auf den Vorplatz. Die Ruderbootabteilung des W.S.V. bereitet sich auf das Anrudern vor. „Wir fahren heute mit vier Skullbooten raus“, erklärt Birgit Christoph, Leiterin der Ruderabteilung. Als Skull bezeichnet man die Paddel, mit denen sich die Ruderer nun an den Booten positionieren.
Hier fährt man mit Muskel- statt mit Motorkraft. Deshalb rudert geht es jetzt auch nur bis zum Yachthafen des AMC in Castrop-Rauxel. Am Abend treffen die beiden Abteilungen der W.S.V. dann wieder zusammen und lassen den Tag mit einer Feier im Vereinsheim ausklingen.