Herne. .
Diebe stahlen beim Yachtclub KSC Herne vier mehrere hundert Kilo schwere Motoren. Dabei entstand ein Gesamtschaden in Höhe von 30 000 Euro.
Kaum vorstellbar, wie die Diebe diesen Koloss weggeschafft haben. Marcus Noreika steht entsetzt neben der MS Aluminia. Wo bis vor zwei Tagen noch der 300 Kilo schwere Motor hing, sind jetzt nur noch die Löcher der Schrauben. Die Kabel zur Steuerung sind einfach abgeknipst.
Der Kassierer des Yachtclubs KSC Herne kann noch nicht so ganz glauben, mit welchem Fachwissen sich die Diebe auf dem Gelände am Rhein-Herne-Kanal zu schaffen machten. Sie montierten vier bis zu 225 PS starke Außenbordmotoren einfach ab. Gesamtwert: 30 000 Euro. „Das waren besonders leise und verbrauchsarme Motoren“, sagt Noreika. „Für die anderen haben die sich gar nicht interessiert. Der 39-Jährige wundert sich, dass jemand überhaupt Bootsmotoren stiehlt: „Für so etwas gibt es doch gar keinen Schwarzmarkt in Deutschland.“
Besonders dreiste Diebe
Die Diebe gingen besonders dreist vor. Sie bauten gleich ein ganzes Element des erst vor zwei Jahren gebauten massiven Zauns aus. Vermutlich, um die Motoren direkt auf ein Fahrzeug zu laden. „Es ist davon auszugehen, dass mehrere Kriminelle über einen längeren Zeitraum mit schweren Gerätschaften, einem Lkw oder einem Kran an den Booten hantiert haben“, sagt Polizeisprecher Volker Schütte.
Die Polizei geht davon aus, dass die Kriminellen zwischen Sonntagabend (18 Uhr) und Dienstagabend (19 Uhr) kamen. Marcus Noreika glaubt, den Tatzeitraum sogar noch weiter eingrenzen zu können. Er fand Dienstagabend ein abgeleintes Boot im Wasser. „Das war Dienstagmorgen noch befestigt.“ Stimmt das, dann hätten die Diebe ihre Beute am helllichten Tag abtransportiert.
Polizei und Verein setzen jetzt auf aufmerksame Zeugen. Der Kanalwanderweg führt direkt am Vereinsgelände an der Gneisenaustraße vorbei. Der Vereinsvorstand hat schon Plakate aufgehängt. „Es wäre uns eine Belohnung wert, wenn die Hinweise zur Ergreifung der Täter führen“, sagt Noreika. Das Kriminalkommissariat 13 in Bochum nimmt Zeugenaussagen unter 0234/909 4131 entgegen.
Eigentümer bleibt auf Schaden sitzen
Noch sei völlig offen, ob in allen Fällen die Versicherung einspringt. Zwei 50 PS starke Motoren (jeweils etwa 100 Kilo schwer) waren wohl nicht versichert. Der Eigentümer bleibt auf dem Schaden von etwa 10 000 Euro sitzen. Marcus Noreika geht davon aus, dass bei seinem Boot die Versicherung einspringt. Der Motor war gut 8000 Euro teuer. „Ohne ihn ist das Boot nur noch die Hälfte wert.“
Die Vereinsmitglieder hoffen, dass der spektakuläre Diebstahl ein Einzelfall bleibt. „Bisher haben wir uns immer sehr sicher gefühlt“, sagt Marcus Noreika. „Wir wollten neulich noch eine Anzeige schalten, dass wir ein sicheres Winterlager anbieten.“