Herne. Es gibt wieder Ärger um die neue Streuobstwiese am Herner Revierpark: Erst wüteten Baumfrevler, jetzt wurde die Wildblumenwiese abgemäht. Warum?

Es gibt wieder Aufregung um die neue Streuobstwiese am Revierpark Gysenberg in Herne: Im Frühjahr zerstörten Unbekannte mehrere Bäume, jetzt wurde auch die Wildblumenwiese, auf der die Bäume stehen, abrasiert. Die jüngste Mähaktion stößt bei Bürgerinnen und Bürgern sauer auf, auch der Bezirksbürgermeister ist nicht amüsiert.

Zu der Fläche: Vor einem Jahr war das Areal an der Ecke Gysenbergstraße/Landwehrweg im Ortsteil Constantin noch ein Parkplatz, nun soll es sich, als Bestandteil eines neuen Ökoparks, zur Streuobstwiese wandeln. Bäume wurden dafür gepflanzt, eine Wildblumenwiese wurde ausgesät. Der Start steht allerdings unter keinem guten Stern. Nachdem Baumfrevler mehrmals zuschlugen und insgesamt sieben Jungbäume an- oder absägten, wurde jetzt die Wildblumenwiese dem Erdboden gleichgemacht. Gegenüber der WAZ, aber auch auf Facebook sorgt die Mähkaktion für reichlich Kritik. Nur eine Stimme: Der Schlag habe sie getroffen, so eine Leserin. „Dort blühten wunderschön die Wildwiesen, die ja extra für Insekten in unserer Stadt angelegt wurden“, kritisiert sie. Und fragt: Was läuft da falsch?

Vor der Mähaktion sah die „Voss-Wiese“ so aus.
Vor der Mähaktion sah die „Voss-Wiese“ so aus. © Mathias Grunert

Zuständig für die Fläche, auch „Voss-Wiese“ genannt, ist die Revierpark Gysenberg GmbH. Auch er finde es schade, dass die „hübsche Blumenwiese“ abgemäht wurde, sagt Revierpark-Chef Lothar Przybyl zur WAZ. Seine Gesellschaft pflege die Wiese aber nicht selbst, zuständig sei eine Fachfirma, die dazu beauftragt worden sei. Diese Firma habe ihm auf Nachfrage mitgeteilt, dass „die Samen der Blumen geschlechtsreif waren und daher abgemäht werden mussten“, berichtet er. Nur dadurch komme es zu einer weiteren Befruchtung, so die Erklärung der Firma.

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Bezirksbürgermeister Mathias Grunert ist nicht erfreut über die Mähaktion - und zweifelt den Sinn zum jetzigen Zeitpunkt an. Natürlich müssten Blühwiesen gepflegt und gemäht werden, sagt er zur WAZ. Sinnvoller wäre es aber gewesen, später zu mähen, damit viele der einjährigen Blumen überhaupt Samen bilden könnten. Seine Sorge sei, dass etwa auch die Mohn- und Kornblumen schnell wieder verschwinden, wenn sie sich nicht selbst wieder aussähen könnten. Er hätte deshalb eine Mähaktion frühestens im Juli und August begrüßt. „Die gemähten Pflanzenteile sollten idealerweise zwei bis drei Tage liegen bleiben und gewendet werden, damit sich die Saat gut verteilt.“ Im Herbst - etwa von Ende September bis Ende Oktober - könne dann gerne ein weiteres Mal gemäht werden - „oder nur einmal im Jahr Ende September bis Ende Oktober“. Er will nachhaken, ob ein anderer Mährhtyhmus gefunden werden kann.