Herne. Wegen Schimmelbefalls ist die Herner Kita „Kindervilla“ geschlossen worden. Die Kinder sind in eine vorläufige Bleibe umgezogen.

In Herne ist in der Kita „Kindervilla“ Schimmel in mehrere Räumen festgestellt worden. Die Kindertagesstätte musste deswegen geschlossen werden. „Das Wohl der uns anvertrauten Kinder steht bei unseren Überlegungen und Handlungen an erster Stelle“. Mit diesen Worten begründet der Evangelische Kirchenkreis Herne die Entscheidung, die Kita an der Straßburger Straße in Herne nicht mehr für die Kinderbetreuung zu nutzen.

Der Schimmel sei in zwei Abstellkammern und einem weiteren Raum festgestellt worden, teilt Arnd Röbbelen, Sprecher des Evangelischen Kirchenkreises, mit. Aktuell würden die Kinder in nahegelegenen Räumen der Evangelischen Kirchengemeinde Haranni und der Katholischen Gemeinde St. Bonifatius betreut.

Im Herbst vergangenen Jahres hätten aufmerksame Erzieherinnen erstmals an einigen Stellen des um 1900 erbauten Hauses Schimmelbefall vermutet. Danach seien Putz und Tapeten abgetragen und feuchte Stellen behandelt worden. Anscheinend sei der Erfolg jedoch nicht von Dauer gewesen. Ende Februar dieses Jahres hätten Erzieherinnen wieder muffigen Geruch hinter Schränken wahrgenommen. Die betroffenen Abstellräume und ein Gruppenraum seien sofort gesperrt und erneut Schimmelbekämpfung durch Fachbetriebe eingeleitet worden.

Kita wurde Ende März geschlossen

Darüber hinaus habe der Evangelische Kirchenkreis Herne als Träger der Einrichtung baubiologische Untersuchungen veranlasst. Es seien umfassende Raumluftmessungen sowie Materialproben von Wandoberflächen durch die Spezialfirma Umweltanalytik in NRW durchgeführt worden. Demnach habe Feuchtigkeit in Holzbauelementen zur Bildung von Mikroorganismen geführt. Der Schimmel habe sich in einem Anbau aus den 1970er-Jahren befunden, sagt Röbbelen. Auf Empfehlung des Sachverständigen-Gutachtens habe der Kirchenkreis dann Ende März vorsorglich die Schließung der Kita beschlossen, also schon vor dem endgültigen Bericht der Spezialfirma. Diesen habe der Kirchenkreis vor etwa einer Woche erhalten.

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Eine vorläufige Bleibe hätten die 45 Kinder seitdem im Ludwig-Steil-Forum der Kirchengemeinde Haranni und im Gemeindehaus St. Bonifatius an der Glockenstraße gefunden - 23 Kinder in der einen, 22 Kinder in der anderen „Notunterkunft“.

„Wir sind der Kirchengemeinde Haranni und der Gemeinde St. Bonifatius sehr dankbar, dass sie uns kurzfristig Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt haben“, sagt Kindervilla-Einrichtungsleiterin Lena Brikmann. Ihr Dank gelte aber auch den Eltern, die durchweg verständnisvoll mit der unerwarteten Situation umgegangen seien. „Ein paar Nachfragen hat es zwar gegeben, aber sonst sind alle relativ ruhig geblieben“, sagt Röbbelen. Durch den Schimmel seien weder Kinder noch Erzieherinnen krank geworden.

„Der Kirchenkreis sucht jetzt in Zusammenarbeit mit der Stadt nach einer neuen Bleibe für die Kinder“: Arnd Röbbelen, Sprecher des Evangelischen Kirchenkreises Herne.
 
 
„Der Kirchenkreis sucht jetzt in Zusammenarbeit mit der Stadt nach einer neuen Bleibe für die Kinder“: Arnd Röbbelen, Sprecher des Evangelischen Kirchenkreises Herne.     © WAZ

Kirchenkreis und Stadt suchen nach neuer Bleibe

Offen ist nun, wie es mit dem Gebäude an der Straßburger Straße weitergeht. Nach Angaben des Kirchenkreises müsse zunächst geprüft werden, ob das alte Kindergartengebäude überhaupt noch saniert werden kann oder Abriss und Neubau erforderlich sind. Und auch die beiden Gebäude, in denen die Kinder aktuell untergebracht wurden, seien natürlich keine Dauerlösung, sagt Röbbelen. „Der Kirchenkreis sucht jetzt in Zusammenarbeit mit der Stadt nach einer neuen Bleibe für die Kinder.“

Der Jugendamtselternbeirat, der die Interessen der Kita-Eltern vertritt, habe bisher nichts von dem Schimmelbefall gewusst, sagt eine Sprecherin. „Ich bin sehr überrascht.“ Von den Eltern der Kita habe sie bisher keine Informationen erhalten. Wäre es die Kita ihrer eigenen Kinder, würde sie sich große Sorgen machen, sagt sie. Wenn die Kita schon geschlossen wird, dann sei das Ausmaß des Schimmels vermutlich nicht sehr klein. Und das könne eine Gefahr für die Gesundheit der Kinder darstellen, betont sie.