Herne. Warum passierte der Unfall im Evonik-Werk in Eickel? Die Kriminalpolizei ermittelte wegen möglicher Straftaten - mit einem Ergebnis.

Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen nach dem Chemie-Unfall bei Evonik eingestellt. Auf dem Gelände in Eickel war am Dienstag, 16. April, ein lebensgefährliches Blausäure-Wasser-Gemisch ausgetreten. Es gebe aus polizeilicher Sicht keine Hinweise auf Straftaten. Die Bezirksregierung ermittelt weiter.

Kripo kommt zu einem klaren Ergebnis

„Wir gehen davon aus, dass keine Straftaten verübt worden sind“, erklärt Polizeisprecher Jens Artschwager auf Nachfrage. Die Kriminalpolizei sei kurz vor Ort gewesen, erklärt Artschwager. Deutlich umfangreicher sind dagegen die Recherchen bei der Bezirksregierung. Die Aufsichtsbehörde hatte bereits mit Blick auf den strafrechtlichen Aspekt auf die „Strafverfolgungsbehörden“ verwiesen, ermittelt aber unter anderem im Arbeitsschutzbereich.

Bezirksregierungssprecher Christoph Söbbeler erklärte auf Anfrage: „Die Aufarbeitung des Ereignisses ist Gegenstand der aktuellen Ermittlungen. Der Fokus der Bezirksregierung Arnsberg liegt dabei auf der Analyse der technischen, organisatorischen und managementspezifischen Gesichtspunkte dieses Ereignisses.“ Laut Evonik war die Blausäure an einem Verbindungsstück einer Anlage ausgetreten. Die Behörden bestätigten das.

Einsatz hält Nachbarn und Feuerwehren in Atem

Der Chemie-Unfall hatte über mehrere Stunden Einsatzkräfte und die Nachbarschaft in Atem gehalten. Laut Evonik gelang es, den austretenden Dampf mit einem Wasserschleier niederzuschlagen. Die Blausäure habe aufgefangen werden können. Evonik hatte bereits Stunden vor der Stadt Herne Entwarnung gegeben, was für Verwirrung sorgte. Die Feuerwehren untersuchten noch bis nach 19 Uhr die Umgebung mit Luftmessungen. Alle Messungen waren aber letztlich negativ. Feuerwehren aus mehreren Städten unterstützten den Einsatz.