Herne. „Erhebliche Kommunikationsprobleme“ und „Kommunikationsdesaster“: Herner Grüne fordern nach Evonik-Störfall Klarheit von der Stadt.
Die Grünen machen den Störfall bei Evonik vom 16. April zum Thema in der Politik. Die Stadtverwaltung soll sich im nächsten Umweltausschuss für die Abläufe bei den Bevölkerungswarnungen rechtfertigen.
Grüne: Anwohnerinnen und Anwohner hatten keine Ahnung von dem Vorfall
Fraktionssprecher Gerhard Kalus bezieht sich in einem Schreiben an den Oberbürgermeister auf den Störfall: „Dadurch bestand eine mögliche Gefährdung der Bevölkerung. Die Herner Feuerwehr informierte die Bevölkerung unter anderem via Facebook. Da keine Lautsprecherwagen eingesetzt wurden, hatten viele Anwohner*innen in der näheren Umgebung lange Zeit keine Ahnung von dem Vorfall und können möglicherweise Schadstoffe eingeatmet haben.“
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Es habe einige Zeit gedauert, bis über die Medien gewarnt werden konnte. „Das nächste Kommunikationsdesaster entstand bei der Entwarnung.“ Während die Evonik schon frühzeitig entwarnt habe, „wurde diese von den Behörden erst am späten Abend erteilt“. Kalus bezieht sich auf die Berichte, nach denen Messwagen der Herner Feuerwehr unterwegs waren.
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„Erheblich Kommunikationsprobleme“ zwischen städtischer Feuerwehr und Evonik
„Der ganze Vorgang zeigt doch erhebliche Kommunikationsprobleme zwischen der städtischen Feuerwehr und der Firma Evonik sowie daraus folgend dann auch die Information der Bevölkerung“, sagt Kalus in dem Schreiben. „Auch die NINA-Warn-App hat offenbar nicht alle erreicht.“
Unklar sei auch die Einbindung des Landesamtes für Umwelt und Naturschutz, „das offenbar spät eingeschaltet worden ist“. Auf WAZ-Anfrage erklärt die Bezirksregierung dazu: „Am 16.04. wurde nach Rücksprache mit der Berufsfeuerwehr seitens der Bezirksregierung Arnsberg um ca. 14:00 Uhr der Sondereinsatz des LANUV hinzugezogen“, sagt Sprecher Christoph Söbbeler. „Das LANUV hat sowohl innerhalb des Werksgeländes als auch in der näheren Umgebung Messungen durchgeführt.“
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Welche Informationskanäle zwischen Feuerwehr und Firmen?
Die Grünen fordern nun von der Stadtverwaltung, in deren Verantwortung die Feuerwehr liegt, Aufklärung: „Die Verwaltung sollte dem Ausschuss darlegen, wie eigentlich die Informationskanäle zwischen der Feuerwehr und betroffenen Firmen verlaufen und wer dann letztendlich welche Informationen und Warnhinweise an die Bevölkerung gibt.“
Die Feuerwehr hatte am Einsatztag auf WAZ-Nachfrage erklärt, dass Evonik auch für die Warnungen zuständig sei, gleichzeitig die eigene Bevölkerungswarnung aber erst später zurückgenommen.