Herne. In Herne müssen Autofahrer mit mehr Kontrollen rechnen: Die Stadt schafft einen „Panzerblitzer“ an. Wo der neue Superblitzer stehen soll.

In Herne verstärkt die Stadt den Kampf gegen Raser: Schon in Kürze soll ein sogenannter Panzerblitzer auf Herner Straßen Überschreitungen der zulässigen Geschwindigkeit erfassen.

Das kündigte Peter Sternemann vom städtischen Fachbereich Tiefbau und Verkehr am Donnerstagabend in der Sitzung der Bezirksvertretung Herne-Mitte an. Der Panzerblitzer - auch Superblitzer oder Blitzanhänger genannt - sei bereits bestellt worden und werde wohl erstmals in circa drei Monaten zum Einsatz kommen, hieß es. Ob der Blitzer-Kasten geliehen oder gekauft wird, ließ Sternemann offen.

Auf Nachfrage der WAZ berichtet Stadtsprecherin Carina Loose am Freitag, dass man den Panzerblitzer nicht mieten bzw. leasen, sondern erwerben wolle. Die Kosten lägen bei rund 280.000 Euro. „Unser Ziel ist es, das Messgerät an Gefahrenstellen dauerhaft einzusetzen“, so Loose.

In Herne sollen künftig zusätzliche Geschwindigkeitskontrollen stattfinden. Die Anschaffung eines neuen Geräts macht es möglich.
In Herne sollen künftig zusätzliche Geschwindigkeitskontrollen stattfinden. Die Anschaffung eines neuen Geräts macht es möglich. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Angaben zu möglichen Einnahmen könne die Stadt noch nicht machen, da es noch keine Erfahrungswerte gebe. Bußgelder seien sehr stark vom Aufstellungsort und dem Verhalten der motorisierten Verkehrsteilnehmer abhängig. Die Stadt Gladbeck, die sich jüngst für das Leasen eines Panzerblitzers entschieden hat, ging in einer Vorlage für die Politik von monatlich rund 1000 Fällen aus. Das würde 400.000 bis 450.000 Euro pro Jahr in die Stadtkasse spülen, hieß es.

Der Panzerblitzer wird am Straßenrand abgestellt und kann somit anders als bei den bisherigen mobilen Radarmessungen der Stadt ohne „Bedienpersonal“ und auch nachts den Verkehr überwachen. In Nachbarstädten wie Recklinghausen und Bochum - dort zuletzt häufig auf der Herner Straße - wird er bereits genutzt.

Peter Sternemann vom Herner Fachbereich Tiefbau und Verkehr kündigte in der Sitzung der Bezirksvertretung Herne-Mitte die Anschaffung eines Panzerblitzers an.
Peter Sternemann vom Herner Fachbereich Tiefbau und Verkehr kündigte in der Sitzung der Bezirksvertretung Herne-Mitte die Anschaffung eines Panzerblitzers an. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Es gibt in Herne auch schon einen potenziellen Einsatzort: Eine Anwohnerin der Schaeferstraße hatte in einer Bürgereingabe für die Bezirksvertretung Herne-Mitte darüber geklagt, dass es insbesondere am Morgen und in der Nacht auf dem Abschnitt zwischen Hermann-Löns-Straße und Stammstraße zu erheblichen Lärmbelästigungen durch Raser komme. Erst seit Sommer 2023 sei dies der Fall, berichtete die Bürgerin. Mit dem Hinweis von Stadtmitarbeiter Sternemann auf einen (möglichen) Einsatz des Panzerblitzers auf der Schaeferstraße gab sie sich vorerst zufrieden: „Vielleicht kann dadurch Besserung erzielt werden.“

Durch die technische Aufrüstung dürfte die Zahl der erwischten Temposünder in Herne weiter deutlich steigen - und damit auch die Höhe der Einnahmen. Rund 2,74 Millionen Euro spülten Buß- und Verwarngelder 2023 in die städtische Kasse. Das sind knapp 400.000 Euro mehr als im Jahr 2022. Gestiegen ist auch die Zahl der Verfahren, konkret von 70.054 auf 73.355. Im Einsatz sind bei der Stadt derzeit vier mobile Messfahrzeuge.

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Die Verkehrswacht Wanne-Eickel mutmaßte, dass der Anstieg bei den Bußgeldeinnahmen darauf zurückzuführen sein könnte, dass an Stellen geblitzt worden sei, an denen es nicht zwingend erforderlich gewesen wäre. Als Beispiel nannte Verkehrswacht-Vorsitzender Heinrich Hendricks die Dorstener Straße. Es sollte stärker an Gefahrenstellen kontrolliert werden, beispielsweise vor Schulen, so sein Appell.