Herne. Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat vor wenigen Tagen die Mongolei besucht. Mit dabei: eine Herner Baufirma. Die ist dort eine feste Größe.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing ist vor wenigen Tagen in die Mongolei gereist. Auch ein Herner Unternehmen war Teil der Delegation. Denn das ist in dem asiatischen Land inzwischen eine feste Größe.
Es handelt sich um das Herner Bauunternehmen Heitkamp. Das hatte Anfang 2022 eine Kooperation mit dem mongolischen Straßenbauverband besiegelt, in deren Zuge einige Monate später die ersten Auszubildenden in Wanne eintrafen. Bei der aktuellen Reise waren Sabrina Kranz und Claus Ostheide aus der Geschäftsführung in der Heitkamp-Unternehmensgruppe quasi in doppelter Mission unterwegs. Zum einen besuchten die Wanner ihre Kooperationspartner und führten Auswahlgespräche mit weiteren potenziellen Auszubildenden, andererseits begleiteten Kranz und Ostheide den Bundesverkehrsminister.
„Wir hatten gar nicht erwartet, dass wir so im Mittelpunkt stehen“
Anlass der Ministerreise sei das 50-jährige Bestehen der diplomatischen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und der Mongolei gewesen, so Kranz im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion. Heitkamp sei eins von 14 Unternehmen in der Ministerdelegation gewesen, darunter Größen wie TÜV, Dekra oder Daimler. „Wir sind das einzige Unternehmen, das schon ganz konkret mit der Mongolei zusammenarbeitet“, so Kranz. Deshalb sei Heitkamp von mongolischer Seite mit eingeladen worden. „Die Reise war für uns ein voller Erfolg“, so Kranz. In den Gesprächen hätten sie festgestellt, dass Heitkamp in der Mongolei inzwischen ein fester Begriff sei. Das helfe einerseits, um den Bekanntheitsgrad zu steigern, andererseits hätten die anderen deutschen Unternehmen gefragt, wie Heitkamp die Kontakte geknüpft habe. „Wir hatten gar nicht erwartet, dass wir so im Mittelpunkt stehen“, sagen Ostheide und Kranz.
„Durch die Reise konnten wir unser bestehendes Netzwerk in der Mongolei festigen und ausbauen“, erzählt Ostheide. So gebe es dort ein großes Interesse am Brücken-Schnellbausystem, das Heitkamp entwickelt hat. „Wir können uns vorstellen, diese Dinge in der Mongolei nach vorne zu bringen“, so Ostheide. Dazu gebe es einen ersten konkreten Ansatz: Heitkamp habe die Genehmigung dafür, dass acht mongolische Ingenieure in den kommenden Wochen nach Deutschland kommen, um in Wanne auf das Schnellbausystem geschult zu werden. Im nächsten Schritt soll dieses System in der Mongolei angewandt werden.
Darüber hinaus hat Ostheide im Laufe der Reise Bewerbungsgespräche mit Ausbildungskandidaten geführt. Zwei planen, nicht in diesem Jahr, sondern 2025 zu kommen.
Heitkamp ist im dritten Jahr mit der Kooperation mit der Mongolei - mit sichtbaren Auswirkungen: Die Mongolen bildeten die stärkste ausländische Mitarbeitergruppe im Unternehmen, so Sabrina Kranz. Mittlerweile gebe es 16 Azubis und vier Fachkräfte. Demnächst kämen mindestens weitere fünf Azubis, plus Fachkräfte. Das Fazit der Geschäftsführung fällt ausgesprochen positiv aus. Poliere erzählten, dass die mongolischen Azubis den deutlich besseren Eindruck machen als die sonstigen Azubis. Sie seien sehr fleißig und engagiert. Die Ausbildungszentren meldeten, dass sie in den praktischen Arbeiten im Schnitt zwei Noten besser seien als andere Azubis. Die Sprache sei allerdings nach wie vor eine hohe Hürde.
Das Ziel: Mongolen sollen nach ihrer Ausbildung weiter bei Heitkamp arbeiten
Das Ziel ist klar definiert: weitere Beschäftigung bei Heitkamp nach Abschluss der Ausbildung. „Dafür wollen wir entsprechend attraktiv sein“, so Kranz. Sie geht zurzeit nicht von einer großen Fluktuation aus. Darüber hinaus sei Heitkamp an vielen Stellen aktiv, um Nachwuchs zu gewinnen. „Aber es bleibt schwierig“, so Kranz. Und ausgebildete Fachkräfte auf dem Markt zu finden, sei noch schwieriger. „Deshalb setzen wir so stark auf die Ausbildung.“
Zusätzlich habe Heitkamp interessante Gespräche mit dem mongolischen Bergbauministerium geführt, so Ostheide. In dem riesigen Land gibt es viel Steinkohlebergbau. Der könne für das Wanner Unternehmen interessant sein, weil Heitkamp verschiedene Innovationen für diesen Bereich anbieten könne, unter anderem eine Drohnentechnik, mit der man ein Stück weit in den Untergrund schauen könne. „So kann man Rohstoffvorkommen unter der Erde sehr viel schneller entdecken“, so Ostheide.
Heitkamp treibt auch den wissenschaftlichen Austausch mit der Mongolei voran
Hier schließe sich wieder ein Kreis, denn Heitkamp pflegt auch eine Kooperation mit dem Deutsch-Mongolischen Institut für Ressourcen und Technologie. Heitkamp bietet jedes Jahr Praktika für Studenten, im Mai kommen erneut zwei nach Wanne. „Ein Praktikant, der im vergangenen Jahr bei uns war, schreibt nun seine Bachelorarbeit über die Drohnentechnik“, so Ostheide. So gebe es auch einen wissenschaftlichen Austausch.