Herne. 32 Reihenhäuser und zehn Doppelhäuser sollen auf einer Herner Brachfläche entstehen. Warum Kritik an den Plänen laut wird.
Im November 2023 hat die Deutsche Reihenhaus AG erstmals ihre Pläne für ein neues Bauprojekt in Herne vorgestellt: 32 Reihenhäuser und zehn Doppelhäuser sollen östlich der Bielefelder Straße auf einer Fläche am Rande der Zechenbrache General Blumenthal in Wanne-Süd entstehen. In der Bezirksvertretung Eickel hat das Projekt nun den nächsten Schritt im Bebauungsplanverfahren genommen. Dabei wurde allerdings auch Kritik laut.
Standardisierte Haustypen mit Namen wie „Familienglück“ und „Freiraum“ bietet der bereits an anderen Standorten in Herne - unter anderem an der Horsthauser Straße - aktive Investor an, um die Kosten zu senken. Finanzielle Vorteile entstünden laut Deutsche Reihenhaus auch durch regenerative Energiekonzepte. Und: Die „Wohnparks“ des Unternehmens sind als Eigentümergemeinschaften organisiert.
Die Grünen machten in der Bezirksvertretung ihrem Unmut über die Bebauung des etwa 12.500 Quadratmeter großen Areals zwischen Bielefelder und Dorstener Straße Luft. „Wir können uns nicht damit anfreunden, dass hier wieder eine Fläche bebaut wird. Dabei werden in Herne händeringend Flächen für Kompensationsmaßnahmen gesucht“, sagte der Bezirksverordnete Gerhard Kalus. Im Naturschutzbeirat habe die Emschergenossenschaft berichtet, dass sie für Ausgleichsmaßnahmen keine geeigneten Flächen in Herne hätten finden können und deshalb nach Recklinghausen ausgewichen sei. „In Herne werden Flächen versiegelt, in Recklinghausen werden Flächen aufgeforstet“, so Kalus.
Waltraud Böhm, ehemaliges Mitglied der Bürgerinitiative Stadtwald, schloss sich der Grundsatzkritik an: „Diese Verfahren werden wie vor 50, 60 Jahren durchgeführt. Einer will was bauen, alle nicken das ab.“ Den Anforderungen des Klimaschutzes werde man damit nicht gerecht: „Ich kann nicht verstehen, wie Sie abends noch in Ruhe mit solchen Entscheidungen schlafen können“, so Böhm in Richtung Politik.
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Niko Warmbier (Linkspartei) brachte einen weiteren Aspekt ein. Die große Nachfrage nach Wohnflächen werde von der Verwaltung stets angeführt, von „bezahlbarem Wohnraum“ sei die Rede. Der durchschnittliche Herner könne sich so etwas aber nicht leisten: „Was bezahlbarer Wohnraum ist, darüber gehen die Ansichten weit auseinander“, so der Bezirksverordnete. Preise fürs neue Quartier Bielefelder Straße hat die Deutsche Reihenhaus AG bislang nicht aufgerufen. In ihrem Herner Wohnpark „Sodinger Bach“ wird das „Familienglück“ derzeit für einen Kaufpreis ab 369.990 Euro angeboten.
Das Bebauungsplanverfahren für den neuen „Wohnpark“ an der Bielefelder Straße soll bis Mai 2025 abgeschlossen werden. 2027 könnten die Häuser bezugsfertig sein.