Herne. Hernes Mülldetektive arbeiten erfolgreich: 2023 ermittelten sie Hunderte Schmutzfinken. Folge sind Bußgeldverfahren im fünfstelligen Bereich.
Entsorgung Herne hatte 2023 an den über 400 Container-Standplätzen in Herne gut zu tun: 1276-mal stellten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Verunreinigungen an den Wertstoffinseln fest: Kartons wurden neben die Container gestellt, Müll wurde auf den Boden geschmissen, Flaschen wurden zerdeppert. Aber auch wilde Müllkippen und überdimensionierte Sperrmüll-Haufen riefen die städtische Tochter auf den Plan.
Die beiden „Mülldetektive“ von Entsorgung Herne, Guido Thiel und Alexander Rapp, zogen jetzt im Ausschuss für Bürgerbeteiligung, Sicherheit und Ordnung Bilanz über wilden Müll in 2023. An den Containerstandorten, an denen sie auf der Lauer liegen, könnten sie oft Erfolge verbuchen und die Verursacherinnen und Verursacher schnappen, berichtete das Duo. Konkret: 585-mal konnten Thiel und Rapp Schmutzfinken ausfindig machen, wenn sie an Papiercontainern im Müll wühlten, oft durch Adressaufkleber, die sie fänden, aber auch durch andere Hinweise. Viele Zeitgenossen planten aber mittlerweile ihre Müllverklappung und entfernten Adressaufkleber auf Kartons, bevor sie ihren Mist in die Gegend schmissen. Außerdem seien 15-mal Bürgerinnen und Bürger geschnappt worden, die Textilcontainer falsch befüllten.
Auch zu wilden Müllkippen auf Wegen und im Grün sowie zu Sperrmüll-Haufen rückte Entsorgung Herne aus. 91 wilde Müllkippen wurden 2023 dokumentiert, ebenso 35 Fälle, in denen Sperrmüll zu früh vor die Tür gestellt wurde. Noch zum Sperrmüll: Oft sei es so, dass Bürgerinnen und Bürger neben dem Sperrmüll auch weiteren Müll dazulegten - in der Hoffnung, dass Entsorgung am Ende auch diesen mitnehme. Von wegen: Der bleibe liegen, stellten die Mülldetektive klar - mit entsprechenden Konsequenzen.
Gerade auch dank der „Ermittlungen“ der Mülldetektive leitete Entsorgung im vergangenen Jahr 726 Ordnungswidrigkeiten-Verfahren ein. 172 seien bereits rechtskräftig abgewickelt, 247 aber auch eingestellt worden; der Rest sei noch in Bearbeitung. Summa summarum habe die städtische Tochter auf diese Weise im vergangenen Jahr knapp 27.000 Euro an Bußgeldern eingenommen. Seit 2017, so das Duo im Ausschuss, seien sogar bereits über 220.000 Euro an Bußgeldern zusammengekommen.
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Bei ihrer Fahndung, so erzählten die Mülldetektive 2022 der WAZ, legten sie Ehrgeiz an den Tag. Da werde auch schon mal so lange gepuzzelt, bis die Schnipsel eines zerrissenen Adressaufklebers wieder zusammenpassen, so dass ein Bußgeldbescheid auf den Weg gehen kann. „Die Arbeit macht dann besonders Spaß, wenn man erfolgreich ist“, so Rapp. In anderen Fällen befragen die Detektive Nachbarn, um den Sündern auf die Spur zu kommen. Sie packe einfach der Ehrgeiz, denn sie hätten ein erklärtes Ziel: Herne soll schöner und sauberer werden. Dafür machen sich die Fahnder auch mal gerne die Hände schmutzig - besser die Handschuhe. Die tragen sie, wenn sie Restmülltüten durchwühlen oder mit scharfen oder spitzen Gegenständen hantieren müssen.