Herne. Franz Müntefering tritt nach Herz-OP wieder öffentlich auf. Er redet auch über den Tod, wo er begraben sein will und wer das bestimmt.
In Herne ist Franz Müntefering zuletzt bei der Prunksitzung der Karnevalisten im Kulturzentrum sowie bei der Menschenkette gegen Rechtsextremismus öffentlich in Erscheinung getreten. Präsent ist er derzeit aber auch in Buchhandlungen: Dort liegt das neue Buch des früheren SPD-Chefs und Vize-Kanzlers aus. Es heißt „Nimm das Leben, wie es ist. Aber lass es nicht so“ und vereint persönliche Gedanken, Reime und Geschichten. Noch mehr Persönliches gab Müntefering in zahlreichen Interviews in Funk und Fernsehen sowie in anderen Medien preis.
So berichtete Müntefering beispielsweise im WDR-Talk „Kölner Treff“, dass er „Nachspielzeit“ gewonnen habe. Die Aussage bezog sich auf seine schwere Herzoperation im vergangenen Jahr. Inzwischen gehe es ihm wieder „zu drei Vierteln gut“, sagte er. In einem großen Bericht der „Zeit“ - das Treffen mit Redakteurin Anna Mayr fand unweit seiner Berliner Wohnung in Charlottenburg statt - ging es unter anderem um die letzte Ruhestätte des 84-Jährigen. „Ich habe aufgeschrieben, dass ich in Herne, Bonn, Berlin oder Sundern beerdigt sein will. Das kann letztlich meine Frau entscheiden. Mir ist das egal“, zitierte ihn die Wochenzeitung.
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Und auch über das Schreiben äußerte er sich gegenüber der „Zeit“. In seinem Buch seien keine Gedichte, denn: „Ich bin kein Poet. Das sind Reime.“ Und kurze Aphorismen, die Müntefering selbst „Schnetzel“ nennt. Es geht darin um die Gesellschaft und Glauben, ums Älterwerden und den Tod, um die Liebe, Politik und mehr. Die Miniaturen regen Leserinnen und Leser bisweilen zum Nachdenken an, sind an den besten Stellen geistreich, häufig aber auch banal - so wie in seinem Beitrag zum Hamas-Angriff auf Israel: „Der Überfall am 7. Oktober auf Israel, / auf friedliche Bürgerinnen und Bürger dort, / auf zufällige Gäste auch, / war ein widerlicher schwerer Gewaltakt. / Er ist noch nicht zuende.“ loc
„Nimm das Leben, wie es ist. Aber lass es nicht so“ ist im Verlag J.H.W.Dietz erschienen, hat 156 Seiten und kostet 18 Euro.