Herne. Neue Vierfach-Tests versprechen mehr Klarheit: Corona, Influenza A, B oder RSV? Die Herner Apothekensprecherin ordnet das ein.

Diese Tests versprechen mehr Klarheit: Die vergleichsweise neuen Vierfach-Tests für Influenza A und B,Corona und RSV sind seit einigen Monaten in Herner Apotheken auf dem Markt. Die Tests können bei Erkältungssymptomen näher zur Diagnose führen oder eben schwere Viruserkrankungen ausschließen. Mittlerweile sind auch die Drogeriemärkte ins Geschäft eingestiegen. Aber ist die Anwendung auch sinnvoll?

Wie ist die Nachfrage aktuell nach Vierfach-Tests?

„Anfangs war die Nachfrage recht groß“, sagt die Herner Apothekensprecherin Marlene Kissel-Lux. Zu Beginn der Grippesaison seien die Test von vielen Menschen mit Erkältungssymptomen genutzt worden. Mittlerweile sei das Interesse aus ihrer Beobachtung heraus wieder etwas abgeflacht. Es gebe wieder mehr Nachfrage nach reinen Corona-Tests. „Das ist aber auch nur eine Moment-Aufnahme“, betont Kissel-Lux.

Corona-Tests haben den Markt für Selbsttests geebnet. Auch in Drogeriemärkten gibt‘s die Vierfach-Tests seit einigen Wochen neben den normalen Corona-Tests, sie sind etwa 30 bis 40 Prozent teurer. Nicht immer sei ein Selbsttest angemessen, betont die Apothekerin. Bei Kindern und einem RSV-Verdacht verweise sie zum Beispiel auf Kinderärztin oder Kinderarzt.

Apothekerin Marlene Kissel-Lux vertritt die Herner Apothekerinnen und Apotheker.
Apothekerin Marlene Kissel-Lux vertritt die Herner Apothekerinnen und Apotheker. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

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Wie sinnvoll ist es, die neuen Selbsttests zu nutzen?

Ist der Einsatz von Selbsttests denn grundsätzlich vernünftig? „Es kommt drauf an“, sagt Marlene Kissel-Lux. „Es steht und fällt mit dem Verständnis des Anwenders.“ Die Diagnose in Eigenregie sei grundsätzlich fehleranfällig. Jüngere Menschen seien vielleicht darin geübt, sich mit Youtube-Videos Tipps in der Handhabung zu holen. Die ältere Generation sei damit vielleicht eher überfordert.

Der Test dürfe auch nicht vom eigentlichen Problem ablenken, betont die Apothekerin. „Natürlich ist man damit schlauer.“ Die Frage sei aber genauso, wie man sich tatsächlich fühle und welche Symptome vorliegen. „Egal was man hat: Wenn man positiv und sich schlecht fühlt, bleibt man besser zu Hause.“ Wer sich krank fühle, solle die nachvollziehbaren Regeln umsetzen und sich von anderen Menschen fernhalten.

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Wie funktionieren die Vierfach-Tests?

Im Prinzip läuft die Testung ähnlich ab, wie bei den meisten Corona-Tests. Mit einem Stäbchen wird eine Probe aus der Nase entnommen. Dafür muss das Stäbchen in die Nase eingeführt werden und ein paar Mal gedreht werden. Dann wird das Stäbchen in eine mitgelieferte Flüssigkeit eingetaucht und soll dort etwa eine Minute verbleiben. Dann wird das Stäbchen aus der Flüssigkeit entfernt.

Der Unterschied zum Corona-Test: Aus dem Fläschchen werden nun zweimal jeweils zwei bis vier Tropfen auf die Testkassette geträufelt. Dann muss man 15 Minuten warten. Auf zwei Teststreifen läuft jetzt parallel die Flüssigkeit nach oben. Es erscheint jeweils ein Kontrollstrich. In einem Feld erscheint bei einer Influenza-Infektion (A oder B) jeweils ein weiterer Strich. Das andere Feld zeigt Corona oder RSV-Viren an. Im WAZ-Test gelang es übrigens, mit dem Vierfach-Test eine Corona-Infektion anzuzeigen, die reine Corona-Tests im direkten Vergleich zu diesem Zeitpunkt noch nicht anzeigten.

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