Herne. . Der Dackel ist der Modehund der Saison – verkündete jüngst das Kulturmagazin des „Spiegel“. Für Dackelbesitzer in Herne und Wanne-Eickel ist der Dachshund aber schon immer die absolute Nummer 1.

„Die genaueste Vorstellung von der Machtlosigkeit des Menschen“, so sagte mal ein gewisser George Mikes, „haben sicherlich Gott und der Dackel.“ Doch diese ganz besonderen Charaktereigenschaften des Dachshundes -- man kann auch sagen: seine ausgeprägte Sturheit – machen offenbar für viele Hundefreunde die Faszination dieser Rasse aus. Frag’ nach bei Hiltrud Buddemeier.

„Mit ihnen kann man nicht alles machen“, weiß die Vorsitzende der BUND-Kreisgruppe in Herne. „Ihnen“, das sind im Hause Buddemeier die beiden knapp vierjährigen Rauhaardackel Finchen und Seppi, die als Straßenhunde vor drei Jahren (Finchen) beziehungsweise drei Wochen (Seppi) über Ungarn den Weg nach Wanne-Eickel fanden.

Doch ob nun Wanne-Eickel oder Würzburg, Herne oder Hamburg - der Dackel liegt im Trend. Das berichtete zumindest jüngst das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ in seiner monatlichen Kulturbeilage („Wow! Der Dackel ist das Accessoire der Saison“). Völlig zu Recht sei der Dackel wieder in Mode, heißt es in der Titelstory, die in eine ultimative Lobhudelei mündet. Und auch die Fachzeitung „Dogs“ hat bereits das hohe Lied auf den deutschen Teckel und seine ganz besonderen Eigenschaften gesungen: „Wenn der Dackel in den Spiegel guckt, sieht er einen Löwen.“

Die familiär vorbelastete Hiltrud Buddemeier („schon meine Oma hatte einen Dackel“) muss die Zeitgeist- und Hunde-Journaille mit ihrem Lob auf den deutschen Dackel ebenso wenig überzeugen wie Sonja Becker. Voller Stolz posieren sie und ihr Langhaarteckel Yasmo auf dem Übungsgelände des Vereins mit dem griffigen Namen „Internationaler Dackelclub Gergweis e.V./Internationaler Rasse-Jagd-Gebrauchsverband e.V.“ (IDG/IRJGV) an der Pluto-straße in Wanne-Eickel.

Die Dackelliebe sei ihr praktisch in die Wiege gelegt worden, erzählt Sonja Becker. „Auch meine Eltern hatten schon einen Dackel.“ Eine andere Hunderasse? „Käme für mich niemals in Frage.“ Und überhaupt: Sooooo eigenwillig sei ihr Yasmo gar nicht, stellt Becker mit Blick auf den sich fürs Foto-Shooting lammfromm in ihre Arme schmiegenden neunjährigen Rüden klar.

Dass der Dackel gemeinhin als stur und eigenwillig gelte, assistiert ihr IDG/IRJGV-Hundeausbilderin Ulrike Send, liege auch an der Geschichte dieser Rasse. Eigens für die Dachs- und Fuchsjagd sei er einst gezüchtet worden. Eine anspruchsvolle Aufgabe, für die er ein besonderes Selbstbewusstsein, Mut und vor allem Durchsetzungskraft benötigt habe. Als stur möchte die Hundeexpertin den Dackel aber nicht unbedingt bezeichnen: „Ich sage immer: Das ist seine persönliche Entscheidung.“

Eine persönliche Entscheidung hat auch Christine Jakobi getroffen, damals, vor 17 Jahren, als sie sich einen Hund anschaffen wollte. Bei der Dackeldame ihrer Nichte Nachwuchs stellte sich gerade Nachwuchs ein. „Es war Liebe auf den ersten Blick“, sagt das Frauchen von Jarla.

Bereits seit 1967 ist IDG/IRJGV-Vorsitzender Otto Niedik dem Dachshund verfallen — wenn auch mit Unterbrechungen und einem kleinen beziehungsweise großen „Seitensprung“. „Ich hatte auch mal einen Boxer“, sagt der ehemalige Eickeler Bäcker. Er sei dann aber reumütig zum Dackel zurückgekehrt, bekennt das Herrchen der beiden Langhaardackel Gina (11) und Fee (8).