Herne. In einer Ausstellung in Herne zeigen Studenten das, was Herne nicht ist - oder nicht sein will. Dabei stand auch eine Kegelbahn im Fokus.

Ausstellungen über Herne gab es in der Vergangenheit viele. Auch die beiden Ausstellungen „Tach auch“ und „Aussicht“ der Fachhochschule Dortmund und des Herner Pressebüros beschäftigten sich mit der Stadt und ihren Einwohnerinnen und Einwohnern. Doch warum nicht mal das zeigen, was Herne nicht ist? Unter dem Titel „This is not Herne“ machten sich 15 Studierende der Fachhochschule Dortmund an die Arbeit. In ihren Werken, die ab Sonntag im Heimatmuseum in Herne zu sehen sind, zeigen sie all das, was Herne nicht ist - oder nicht sein will.

Entstanden sind dabei 14 Werke, die bis Ende Mai in dem Museum in Unser Fritz zu sehen sind. Für viele der Studierenden ist es die erste richtige Ausstellung. Von der ersten Ideenfindung bis hin zum Aufbau der Ausstellung: Alles war Teil der Semesterarbeit, die von Prof. Kai Jünemann in Zusammenarbeit mit Stadtfotograf Thomas Schmidt begleitet wurde.

Im Gegensatz zu den ersten beiden Ausstellungen sei diese noch mutiger, sagt Thomas Schmidt. Das Thema sei vermutlich anfänglich für die Studierenden zunächst verwirrend gewesen. Doch das spiegelt sich nicht in den Arbeiten wider. „Diese Ausstellung ist auf jeden Fall anspruchsvoller“, sagt Schmidt. Für die Vorbereitung waren die Studierenden aufgefordert, neue Wege zu gehen: Sie saßen beispielsweise an Stammtischen, im Stadtarchiv oder in Gesprächen mit Bürgerinnen und Bürgern.

Bilder sind auf der Kegelbahn in Herne entstanden

So zeigt das Bild von Laura Seitz und Chayenne Freitag beispielsweise eine Kegelbahn. Das große Foto ist auf Tapete gedruckt, daneben hängt ein schwarz-weißes Bild mit Porträts unterschiedlicher Menschen - von jung bis alt, weiblich und männlich. Zwei kleinere Bilder hängen an den Seiten, sie sind in grellen Neonfarben gehalten, ganz verschwommen kann man die Kegel erkennen.

Laura Seitz zeigt ihr Werk „Chegil“.
Laura Seitz zeigt ihr Werk „Chegil“. © FUNKE Foto Services | Jonas Richter

Die Bilder sind in der Kegelbahn im Gysenbergpark entstanden. Als Kind sei sie häufig dort gewesen, berichtet Laura Seitz. Da lag es für sie schnell auf der Hand, dort ihr Projekt zu starten. Zweimal seien sie vor Ort gewesen und hätten sich mit den Keglerinnen und Keglern unterhalten und die Fotos gemacht. „Wir wollten einfach zeigen, dass Kegeln nicht nur was für alte Menschen ist“, sagt die Studentin, die in Herten lebt.

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Ein anderes Werk zeigt unter anderem eine Frau, die am Rhein-Herne-Kanal steht. Die Farben sind dunkel, helle Streifen und Punkte verteilen sich über die Fotos. Die Bilder sind in der Nacht erstanden, erklärt Katharina Schöffer, die ihr Werk „WACH“ genannt hat. Sie habe die Industriekultur schon immer spannend gefunden. Und davon gebe es in Herne eine Menge. Aus dieser Kulisse habe sie etwas Neues herauskitzeln und dadurch eine Art Parallelwelt schaffen wollen, erzählt sie.

Doch nicht nur bei der Sicht auf Herne sollten die Studierenden eine andere Sichtweise einnehmen. Auch bei der Auswahl der Materialien konnten sie experimentieren und zu „verstaubten bilderzeugenden Technologien“ nein sagen, wie es im Ankündigungstext, den ebenfalls ein Student geschrieben hat, heißt. Denn Fotografinnen und Fotografen könnten mittlerweile auch ohne Kameras Bilder erstellen. Stichwort: KI. Wie diese künstliche Intelligenz in der Ausstellung zum Einsatz kommt und welche Werke sonst noch in zwei Räumen des Heimatmuseums zu sehen sind, ist ab Sonntag, 18. Februar, zu sehen. Die Vernissage ist am Sonntag ab 17 Uhr. Die Ausstellung läuft bis zum 26. Mai.