Herne. Paris knöpft SUV-Fahrern künftig die dreifachen Parkgebühren ab, der Deutsche Städtetag fordert auch eine Erhöhung. So ist die Meinung in Herne.

Aufmerksame Mieter eines Herner Parkhauses kennen dieses Bild inzwischen: der SUV eines deutschen Premium-Herstellers hat solche Ausmaße, dass er regelmäßig außerhalb der vorgesehenen Markierung steht. Muss er künftig mehr bezahlen, wie es der Deutsche Städtetag fordert?

Zum Hintergrund: Paris hat sprichwörtlich Tempo gemacht und abstimmen lassen, ob SUV-Fahrer höhere Parkgebühren zahlen müssen. Ergebnis: Ab September ist für sie der dreifache Betrag fällig. Auch der Deutsche Städtetag hat den Trend zu großen Autos kritisiert und höhere Parkgebühren für SUV und andere große Wagen ins Spiel gebracht.

Stadt: Extragebühren für SUV nur mit hohem Verwaltungsaufwand umzusetzen

„Der Trend bei den Autos kennt offenbar nur eine Richtung: immer größer, immer schwerer“, so Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy „Das passt nicht in eine Zeit, in der wir über Energie- und Flächensparen, Klima- und Ressourcenschutz diskutieren.“ Für mehr Lebensqualität in den Städten brauche es weniger und nicht noch größere Autos. Dedy nannte es „naheliegend, den großen Fahrzeugen auch die tatsächlichen Kosten für Parken und Fahren zuzuordnen“.

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Die Stadt Herne wird allerdings keinen Vorstoß machen, um die Gebühren für SUV zu erhöhen, teilt sie auf Anfrage der Herner WAZ-Redaktion mit. Zwar würden bei der Parkraumüberwachung Verstöße festgestellt (wenn Autos auf oder außerhalb der Markierung stehen), doch könne nicht von einer Häufung durch SUV die Rede sein. Darüber hinaus sei es mit einem großen Verwaltungsaufwand verbunden, extra Gebühren für SUV zu erheben. Hinzu komme, dass der Begriff SUV nicht der Straßenverkehrsordnung verankert sei.

Laut Kraftfahrt-Bundesamt stellten SUV im Jahr 2022 mit knapp 30 Prozent den größten Anteil der 2,65 Millionen Neuzulassungen.
Laut Kraftfahrt-Bundesamt stellten SUV im Jahr 2022 mit knapp 30 Prozent den größten Anteil der 2,65 Millionen Neuzulassungen. © dpa | Karl-Josef Hildenbrand

Auch das Unternehmen „Stadtparken“, das das Parkhaus an den Neuen Höfen in Herne-Mitte betreibt, hat keine Pläne für einen eigenen SUV-Tarif. Im Parkhaus fänden zwar regelmäßige Kontrollen statt, diese konzentrierten sich aber nicht auf das korrekte Parken, sondern vielmehr auf die Dinge, die in der Vergangenheit Probleme bereitet hätten und als dringender betrachtet würden: Vandalismus und Sicherheit. „Hier haben wir auch in letzter Zeit Fortschritte gemacht“, so Sprecher Kolja Linden.

Parkhausbetreiber: Keine Strafen für falsches Parken, weil es genug freie Plätze gibt

Eine falsche Benutzung der Parkplätze werde derzeit nur sanktioniert, wenn es sich um Frauen- oder Behindertenparkplätze handelte. Linden: „Es wird auch derzeit nicht darüber nachgedacht, einige der Parkplätze für SUVs zu vergrößern, auch wenn inkorrektes Parken in Einzelfällen für manche andere Nutzer ärgerlich ist. Es gibt eigentlich immer freie Plätze, vor allem auf dem Dach.“