Herne. In Herne schafft das erste Parkhaus die Bezahlmöglichkeit mit Bargeld komplett ab. Was der Grund dafür ist und wie Kunden nun bezahlen können.
- Das Parkhaus in den Neuen Höfen Herne schafft die Bezahlung mit Bargeld ab.
- Hintergrund sind Vandalismusschäden, so der Betreiber.
- Bezahlung nun mit EC-Karte, Kreditkarten, Handy oder Sofortüberweisung.
Das Parkhaus Neue Höfe in Herne verabschiedet sich zum 1. November gänzlich von der Bezahlung mit Bargeld. Die Bezahlung soll laut Betreiber Stadtmarken aber nicht nur mit Karte möglich sein. Wie die Kundinnen und Kunden darauf reagieren, bleibt offen.
Wie kann man künftig im Parkhaus Neue Höfe bezahlen?
Unternehmenssprecher Kolja Linden bestätigt auf WAZ-Anfrage das Aus für „Cash“ in dem Parkhaus, das zuletzt durch Vandalismus und Jugendbanden Schlagzeilen machte. „Ab 1. November wird die Zahlung mit Bargeld nicht mehr möglich sein. Es gibt aber mehrere Bezahlmöglichkeiten.“ Dazu zähle neben der Bezahlung mit EC-Karte, die Option mit Kreditkarten und dem Handy (Apple Pay, etc.) seine Rechnung zu begleichen. Es solle sogar möglich sein, seine Parkgebühren am Automaten per Sofortüberweisung und einer IBAN zu begleichen.
„Der Hintergrund ist in erster Linie Vandalismus“, sagt Linden. Der einzige vorhanden Automat sei immer wieder beschädigt worden. Deshalb verabschiede man sich jetzt von der Bezahlung auf diesem Weg. „Wir haben dadurch einiges an Verlusten eingefahren, ohne die Höhe nennen zu wollen.“
Probleme durch zu viel Bargeld im Automaten
Es komme auch vor, dass viele Menschen mit Bargeld und kleinen Münzen zahlen. Dadurch sei der Automat dann schnell voll und sperre. Das führe dazu, dass die Schranken automatisch öffnen, weil keine Zahlung mehr möglich ist. Auch dadurch gingen dem Betreiber Einnahmen verloren.
Fürchtet der Betreiber nicht, dass viele Kunden mit dem neuen System nicht zurechtkommen? „Man wird immer eine Lösung finden“, sagt Linden. Es gebe die genannten Bezahloptionen. Zur Not stehe auch noch eine Notruftaste zur Verfügung. An der Hotline könne dann geholfen werden.
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Betreiber Stadtmarken: Noch keine Erfahrung mit Umstellung gesammelt
Linden verweist darauf, dass die neue Regelung großflächig kommuniziert werde: „Es wird eine großzügige Beschilderung geben.“ Schon vor dem Parkhaus stünden Schilder, die auf die Abschaffung der Barzahlung hinweisen. Und wer erst drinnen bemerke, dass er keine Karte dabei habe oder die anderen Möglichkeiten nicht nutzen könne oder wolle und auf Bargeld angewiesen sei, könne direkt innerhalb einer Karenzzeit wieder frei ausfahren.
Auf Erfahrungen mit dem neuen System kann das Aachener Unternehmen Stadtmarken bislang noch nicht zurückgreifen. „Wir stellen jetzt nach und nach in allen Häusern um“, sagt Linden. Stadtmarken betreibt insgesamt zehn Parkhäuser. Bislang gebe es die Umstellung erst in Münster und diese auch erst seit wenigen Tagen. „Wir haben noch keine Erfahrungen gesammelt.“
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Kunden schimpfen über Probleme mit Zugang zum Parkhaus
Wie reagieren die Kundinnen und Kunden? In dieser Woche bildeten sich wieder lange Schlangen an der Zugangstür zum Parkhaus, weil die Eingabe für die Kennzeichen nicht reibungslos funktionierte. Dauerparker müssen ihr Kennzeichen auf einem Tastenfeld eingeben, wenn sie das Parkhaus neben dem früheren Karstadthaus betreten wollen. In vielen Fällen blieb die Tür verriegelt. Der Parkhaus-Betreiber hatte bereits mehrfach angekündigt, die Probleme in dem Bereich beheben zu wollen.
>>> Was die Stadt Herne plant
Und was plant die Stadt Herne, die ein Parkhaus unter dem Kulturzentrum und diverse Parkscheinautomaten hat? Im Fachbereich Tiefbau und Verkehr gebe es keine Überlegungen, die Bezahlung an den kommunalen Parkscheinautomaten auf ausschließlich bargeldlos umzustellen, sagt Stadtsprecher Patrick Mammen.
Die Nutzungszahlen des Handy-Parkens bewegten sich seit Einführung im Jahr 2020 ohnehin nur „in einem durchgängig niedrigen prozentualen Anteil“. Hinzu komme außerdem: Alle Automaten müssten für einen bargeldlosen Zahlungsverkehr umgerüstet werden, das sei unwirtschaftlich.
Auch für die Tiefgarage des Kulturzentrums ist laut Mammen eine Umstellung des Kassensystems derzeit nicht geplant.