Herne. Herne könnte am Mittwoch sprichwörtlich im Schnee versinken. Wie sollte man sich verhalten? Wer räumt? Was rät die Polizei? Kommt die Müllabfuhr?

Es könnte sehr viel Schnee herunterkommen oder auch fast nichts: Glaubt man den Prognosen der Wetterfrösche, dann liegt Herne am Mittwoch genau auf der Grenze zwischen extremen Schneefällen und eher harmlosem Durchschnitts-Winterwetter. Wie bereitet sich Herne auf vielleicht 40 Zentimeter Schnee vor?

Winterdienst – fünf Räumfahrzeuge sind im Einsatz

Entsorgung Herne ist mit dem Winterdienst alarmiert: Bei starkem Schneefall liegt die Priorität auf dem Räumen der Hauptverkehrsstraßen. Fünf Winterdienstfahrzeuge sind mit einem Schneepflug ausgerüstet und können die weiße Masse zur Seite schieben. „In 30 bis maximal 45 Minuten sind die Winterdienstler abfahrbereit. Die Einsätze beginnen ab 4 Uhr morgens“, erklärt Sprecherin Barbara Nickel. Zuletzt gab es 2021 heftige Kritik am Winterdienst.

Zur Rufbereitschaft gehören 42 Angestellte, die sich laut Entsorgung Herne auf zwei Teams aufteilen, die im wöchentlichen Wechsel in der Rufbereitschaft sind. „Dazu kommen vier Kollegen, die sich als Reserve bereithalten“, sagt Nickel.

In 30 bis maximal 45 Minuten sind die Winterdienstler abfahrbereit. Die Einsätze beginnen ab 4 Uhr morgens.
Barbara Nickel - Entsorgung Herne

Neben den Räumfahrzeugen gibt zehn große Streufahrzeuge, drei kleine Streufahrzeuge und drei Handkolonnen zum Verteilen von Streusalz. Diese Teams sind in acht Streubezirken unterwegs. Die Abarbeitung jedes Bezirks dauere vier Stunden. Insgesamt werden 260 Kilometer Straßen der Streustufe 1 freigehalten.

Barbara Nickel ist Sprecherin von Entsorgung Herne.
Barbara Nickel ist Sprecherin von Entsorgung Herne. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

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So sah es zuletzt 2021 aus: Entsorgung Herne ist mit fünf Räumfahrzeugen im Stadtgebiet unterwegs.
So sah es zuletzt 2021 aus: Entsorgung Herne ist mit fünf Räumfahrzeugen im Stadtgebiet unterwegs. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Spektakuläre Brückenaktion – setzen sich die Kräne auch bei Schnee in Bewegung?

Unbeeindruckt vom Wetter soll der für den Nachmittag geplante spektakuläre Abriss der östlichen A43-Brücke über den Rhein-Herne-Kanal stattfinden. „Wir gehen aktuell davon aus, dass die Arbeiten so durchgeführt werden können“, sagt Autobahn-Westfalen-Sprecher Anton Kurenbach.

Die 1965 gebaute und 320 Tonnen schwere Brücke soll mit mehreren Kränen angehoben werden. Einer der Kräne soll dabei auf einem Ponton auf dem Kanal schwimmen. Das Wetter sei dabei voraussichtlich an der A43 kein großes Problem. Lediglich ganz extremer Schneefall könne die Aktion noch bremsen.

Das rät die Polizei: Winterreifen, früher losfahren und vorsichtig fahren!

Die Polizei rät grundsätzlich zum vorsichtigen Fahren. Man solle etwas früher seine geplanten Wege antreten und auch die Bereifung des Autos kontrollieren, erklärt Sprecher Jens Artschwager auf Nachfrage. Zur Erinnerung: Bei winterlichen Verhältnissen, sprich Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte, gilt eine Winterreifenpflicht.

Wir sind natürlich entsprechend vorbereitet, dass wir reagieren können.
Jens Artschwager - Polizeisprecher

Generelle Verkehrskontrollen, bei denen nur auf Winterreifen geschaut wird, gibt es dafür nicht. „Wenn wir anlassunabhängige Kontrollen durchführen, schauen sich die Kollegen natürlich auch die Bereifung an“, erklärt Sprecher Jens Artschwager. Dabei falle schon mal ein Verstoß auf. Dennoch solle man nicht darauf setzen, einfach nur nicht erwischt zu werden. Das größere Problem drohe bei einem Unfall auf Sommerreifen. Dann könnte neben der Gefährdung anderer auch der Versicherungsschutz gefährdet sein, wenn man einen Unfall fahrlässig provoziert hat.

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„Wir sind natürlich entsprechend vorbereitet, dass wir reagieren können“, sagt Artschwager. Die Polizei selbst habe ihre Fahrzeuge schon „zum Saisonbeginn auf Winterreifen umgerüstet“. Aber auch bei Extremwetterlagen sei die Polizei noch ausrückbereit, versichert Artschwager. Schneeketten gehören übrigens nicht mehr zur Standardausstattung im Streifenwagen, allerdings Schaufeln.

Jens Artschwager ist Polizeisprecher.
Jens Artschwager ist Polizeisprecher. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Verzögerungen bei der Müllabfuhr möglich – Mülltonnen könnten später geleert werden

Bei Schnee kann sich auch die Leerung der Mülltonnen verzögern. Das liege daran, dass die Fahrzeuge langsamer vorankommen oder die Tonnen im Weiß verschwinden. „Die Befahrbarkeit der Nebenstraßen ist mit den schweren Entsorgungsfahrzeugen nicht immer gewährleistet. Schneewälle an den Fahrbahnrändern und verharschte Zuwege zu den Grundstücken erschweren den Müllwerkern ihre Arbeit“, sagt Barbara Nickel. „Das Transportieren und Entleeren der Tonnen nimmt dann mehr Zeit in Anspruch.“

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Februar 2021: Benno Hillen schippt in Herne Schnee vor seiner Wohnung am Westring. Eine Extremwetterlage bescherte dem ganzen Ruhrgebiet den härtesten Wintereinbruch seit vielen Jahren.
Februar 2021: Benno Hillen schippt in Herne Schnee vor seiner Wohnung am Westring. Eine Extremwetterlage bescherte dem ganzen Ruhrgebiet den härtesten Wintereinbruch seit vielen Jahren. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski