Herne. Trauer um Comedian Michael Steinke: Er stirbt vor seinem geplanten Auftritt im Kleinen Theater in Herne. Dieses Jahr versprach für ihn Großes.

Im Kleinen Theater in Herne herrscht große Trauer um den Düsseldorfer Comedian Michael Steinke. Der deutschlandweit bekannte Kabarettist und Spaßmacher wollte im Februar sein neues Programm im Kleinen Theater spielen und austesten. Theater-Chef Andreas Zigann zeigt sich tief bedrückt und traurig und sagt zur WAZ: „Die Comedy-Welt verliert jemanden, der nicht nur billige Witze reißt.“ Der Mittfünfziger war dem Kleinen Theater von Anfang an verbunden.

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Emotionales Statement von Theater-Leiter Andreas Zigann

Zigann verfasste noch am Sonntag, als die Nachricht bekannt wurde, ein emotionales Statement bei Facebook: „Lieber Michael. Wir sind tief traurig. Für dich ist der letzte Vorhang gefallen. Eigentlich wolltest du in den nächsten Wochen dein neues Programm bei uns als Vorpremiere spielen. Danach sollte es auf große Deutschland Tour gehen. Jetzt wird in der deutschen Kulturlandschaft ein wichtiger und engagierter Künstler fehlen. Komm gut über die Regenbogenbrücke“, schreibt Zigann bei Facebook.

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Das Kleine Theater hat sein Profilbild vorübergehend symbolisch mit einer Pril-Blume geschmückt. Steinke trat meist im bunten Blümchenhemd auf. Er gehörte zu den Stammgästen auf den Top-Bühnen in Deutschland: Quatsch-Comedy-Club, Pantheon, Wühlmäuse, Schmidt Hamburg – und eben im Kleinen Theater in Herne.

„Er sollte eigentlich schon zum Jubiläum spielen“, erinnert sich Andreas Zigann im WAZ-Gespräch. Das Kleine Theater feierte im Herbst 20. Geburtstag und Steinke sei von Anfang an dabei gewesen. Steinke sei aber einen Tag vorher ins Krankenhaus gekommen. „Er hatte gerade erst seinen normalen Job aufgegeben, um sich nur noch auf Comedy zu fokussieren“, sagt Zigann. „Er hätte 2024 sein geilstes Jahr überhaupt erfahren.“ Die meisten Auftritte seien ausverkauft gewesen. Steinke hätte von seiner Kunst leben können.

Andreas Zigann ist Regisseur und Produzent. Er leitet das Kleine Theater und trauert um einen Freund.
Andreas Zigann ist Regisseur und Produzent. Er leitet das Kleine Theater und trauert um einen Freund. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

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„Er war die Pril-Blume der Comedy-Szene“

„Er war eine Herzensperson. Er hat etwas richtig Gutes gemacht“, sagt Zigann und ergänzt: „Er war die Pril-Blume der Comedy-Szene.“ Man habe bewusst kein Schwarz-Weiß-Foto veröffentlicht. Das entspreche Steinkes fröhlicher Art. Und das hätte dieser wohl so gewollt.

Steinke hatte für das Wochenende 17. und 18. Februar zwei Auftritte im Kleinen Theater geplant. An dem Samstag und Sonntag wollte er um 20 bzw. 18 Uhr sein neues Programm spielen. Bei der Vorpremiere vor der Tour, die anschließend geplant war, sollten auch neue Gags auf Publikumstauglichkeit getestet werden. Der Auftritt war bereits vor zwei Wochen zunächst mit dem Hinweis „gesundheitsbedingt“ abgesagt worden. Die Käufer wurden informiert. Für die Tickets gibt es das Geld zurück. Zunächst hatten die Veranstalter auf einen Ausweichtermin gehofft.

Steinke hatte selbst öffentlich bekannt gegeben, unter einer schweren Krankheit zu leiden. Er sagte im November 2023 etliche Auftritte ab und zeigte sich gewohnt humorvoll mit einem Foto aus dem Krankenhaus. „Die haben dann sechs Stunden lang Tests und Untersuchungen gemacht, um bestimmte Dinge auszuschließen – ich muss gestehen, dass ich zwischendurch ganz schön gezuckt habe, was da so an Themen im Raum stand – echte Achterbahn der Gefühle – heute geht die Suche weiter – noch vorm Hahnenschrei haben mir schon direkt erst mal die nächste Ampulle irgendwatt durchlaufen lassen – und die nächste Flasche steht schon auf dem Tisch – aber noch kein Frühstück! Oder ist das mein Frühstück?“, schrieb Steinke selbst. Zwei Wochen später äußerte er noch die Hoffnung, dass er 2024 wieder „frisch und fröhlich“ auf den „Bühnen quer durchs Land“ auftreten werde.

Die Theaterszene trauert.

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