Herne. Im „Kleinen Theater Herne“ hat „Paarvermittlung Im Mondschein“ Premiere. Der Stoff ist herrlich zeitlos, das Team routiniert. Ein Probenbesuch
Wo soll das Glas noch einmal stehen? Die Schauspielerinnen diskutieren kurz. „Nicht diskutieren! Spielen!“, ruft Regisseur Jürgen Seifert kauzig und charmant zugleich aus der ersten Reihe auf die Bühne. Schließlich war ja eine Durchlaufprobe geplant. Ein paar Kleinigkeiten laufen noch nicht rund, aber dafür wird ja geprobt. Am Samstag, 19. November, ist Premiere für „Paarvermittlung Im Mondschein“ im „Kleinen Theater“. Und ein Besuch kann sich lohnen.
+++ Hintergrund: Das ist das Kleine Theater in Herne +++
„Paarvermittlung Im Mondschein“: Der Stoff ist zeitlos schön, im besten Sinne
Kein Krieg, keine Gaspreise, kein Corona: Wer bei den Proben für das neue „Lustspiel“ mal in den Theatersaal an der Neustraße hineinlugt, kann schnell all die kleineren und größeren Problemchen und Probleme draußen auf der Straße vergessen. Die Charaktere tragen Namen wie Grünegras oder Siebert-Fussel, Spatz, Sommer und Müßig. So unkompliziert wie die Namen, so gut kann man auch der Handlung folgen.
Der Stoff ist zeitlos (schön): Drei geschiedene Frauen gründen die Paarvermittlung im Mondschein, nicht ganz ohne Hintergedanken. Denn sie schwören auf Rache. Dem Trio (60/45/25) gehen nach und nach Männer auf den Leim. Es kommt zu munteren Zusammenkünften. Verwicklungen garantiert! Ob es aber vielleicht doch noch funkt ... Man weiß es nicht!
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Autor Jürgen Seifert steht wieder selbst auf der Bühne
Es macht einfach Spaß, den Schauspielern und Schauspielerinnen zuzusehen. Das Trio aus Gudrun Rosenke, Heike Hebing und Laura Gottschlich harmoniert perfekt. Der Takt stimmt schon bei den Proben. Auch Jürgen Seifert, der zusammen mit Andreas Zigann Regie führt, steht wieder selbst auf der Bühne. Er gibt den Rentner Otto Spatz, der als einer der drei Herren den Damen ins Netz geht. Seifert ist selbst Autor des Stücks. „Für unser Theater ist das ein Glücksfall“, sagt Vanessa Urban. Seiferts Stücke werden deutschlandweit gespielt. Das eigene Theater spart aber Lizenzgebühren. Und der erfahrene Darsteller und Regisseur ist auch auf und vor der Bühne ein Gewinn.
Die Proben für die „Paarvermittlung“ laufen seit April. Die meisten Darstellerinnen und Darsteller sind Amateure. Von anderen Amateurtheatern unterscheidet, dass das Kleine Theater ein laufendes Programm bietet. Termine für das Stück sind zunächst einmal bis in den Januar angesetzt. Bühne und Saal können sich nach der Renovierung noch mehr sehen lassen als vorher. Saal und Vorraum sind mit einer nagelneuen Klimatisierung und Filteranlagen ausgerüstet, um auch für Corona gerüstet zu sein. Die Bühnentechnik ist topmodern. So unscheinbar die Fassade des Hauses an der Neustraße auch ist, so groß ist die Überraschung für Neulinge beim Besuch im Innern.
Premiere und zweite Aufführung sind bereits ausverkauft
Auf der Bühne geht’s gerade um den Laptop. Um Gottes Willen, nicht dass der noch runterfällt. Die Sorgen sind allerdings nicht ganz berechtigt. Das Ding ist aus Plastik und durchaus bühnentauglich. Weiter geht’s im Programm. Welche Frau trifft eigentlich wen? Und welcher Herr der Schöpfung tritt hier gleich auf?
Die Premiere am Samstag, 19. November, und auch die zweite Aufführung am Sonntag, 20. November, sind bereits ausverkauft. Tickets gibt es noch für die nächsten Aufführungen am Freitag, 9. Dezember, 20 Uhr, Freitag, 16. Dezember, 20 Uhr, Samstag, 7. Januar, 20 Uhr und Sonntag, 8. Januar, 18 Uhr. Die Tickets kosten 14 Euro und sind über die Internetseite des Theaters erhältlich: www.theater-herne.de.
>> Die Besetzung „Paarvermittlung Im Mondschein“
Susi Fussel (Monika Sprenger), Ulla Grünegras (Gudrun Rosenke), Silke Siebert-Fussel (Heike Hebing), Agnes Hofmeister (Laura Gottschlich), Otto Spatz (Jürgen Seifert), Günter Sommer (Jens Pelny/Stefan Urban), Peter Müßig (David Becker/Erik-Laurin Hebing). Regie: Andreas Zigann/Jürgen Seifert. Technik: Christoph Drassner/Bernd Averbeck. Bühnenbild: Bernd Averbeck, Andreas Zigann und Team