Herne. Das Evangelische Krankenhaus Herne wird das achte Referenzzentrum in Deutschland, die bösartige Schilddrüsentumore behandeln. Was das heißt.
Bereits seit 2011 ist das Evangelische Krankenhaus (EvK) Herne Referenzzentrum für Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenchirurgie. Jetzt wurde es zusätzlich von der Deutschen Krebsgesellschaft als Zentrum für endokrine Tumorchirurgie zertifiziert. Das teilt das EvK mit. Damit besitze das EvK eins von bundesweit nur acht Zentren, die eine besondere Expertise für die Behandlung bösartiger Schilddrüsentumoren aufweisen. Geleitet werde das Zentrum von Prof. Dr. Matthias Kemen und seiner Stellvertreterin, Dr. Alexandra Koutses.
Schilddrüsenkrebs gehöre in Deutschland zu den eher seltenen Tumorerkrankungen. Auf 100.000 Menschen kämen pro Jahr fünf Betroffene. Entsprechend rar sei die Zahl der Kliniken, die auf chirurgische Eingriffe bei dieser Krebsart spezialisiert seien, so das EvK. „Im Ruhrgebiet weisen wir deshalb mit der Doppelauszeichnung Referenzzentrum für Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenchirurgie und Zentrum für endokrine Tumorchirurgie ein Alleinstellungsmerkmal auf“, erklärt Prof. Dr. Kemen. Von den insgesamt 550 Patientinnen und Patienten des Zentrums seien 75 Patientinnen und Patienten 2023 an einem Schilddrüsenkarzinom operiert worden.
Nachrichten aus Herne - Lesen Sie auch:
- Schranke versperrt Zufahrt zu Häusern: Anwohner in Sorge
- Hernerin Lina Atfah will an ihr unglaubliches Jahr 2023 anknüpfen
- Maut, Autobahnsperrungen: Die Leiden eines Herner Spediteurs
Bei dem Eingriff gehe es darum, das befallene Gewebe vollständig zu entfernen. In der Regel geschehe dies durch die Entnahme der kompletten Schilddrüse und eventuell der Halslymphknoten. Die meisten Patientinnen und Patienten hätten Sorge, dass dabei die Stimmbandnerven verletzt werden könnten. Besitzen die Operateurinnen und Operateure aber eine langjährige Erfahrung, so liege die Komplikationsrate, das heißt die Rate der permanent bleibenden Störungen, im Durchschnitt bei zwei Prozent, heißt es vom EvK. Das Team um Prof. Kemen und Dr. Koutses liege mit einer Rate von 0,3 Prozent jedoch weit darunter.
- Lesen Sie auch: Focus: Herner Kliniken gehören zu den besten in Deutschland
Sollte sich im ungünstigsten Falle während der Behandlung herausstellen, dass ein Tumor auch benachbarte Organe befallen hat, griffen sofort die Vorteile eines Zentrums mit kurzen Kommunikationswegen und engen Kooperationspartnern. Das gelte nicht nur innerhalb des Hauses, sondern auch darüber hinaus. Denn das EvK bilde gemeinsam mit den Augusta-Kliniken das Onkologische Zentrum Bochum Herne, in dem insgesamt neun zertifizierte Krebszentren zusammengeschlossen seien.