Herne. Der Verkauf von Silvester-Böllern läuft. In Herne bietet „Mega-Feuerwerk“ einen XL-Lagerverkauf an - mit einigen Besonderheiten.

Achtung: nicht rauchen, nicht zündeln. Kemal Darakci zeigt den Sicherheitsbereich. Hier in den Containern lagert reichlich explosive Ware auf Abholung. Das Feuerwerk soll natürlich erst in die Luft gehen, wenn der richtige Zeitpunkt dafür gekommen ist. Tausende Pakete mit Raketen, Böllern und ganze Batterien mit hunderten Schuss warten auf Käufer. Pünktlich um 0 Uhr am 28. Dezember in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag startet der Lagerverkauf von „Mega-Feuerwerk“ an der Werderstraße. Dann werden hier lange Schlangen erwartet.

Das Prunkstück: Crown Majestic, eine Batterie für 299 Euro. Die Kiste wirkt eher unscheinbar.
Das Prunkstück: Crown Majestic, eine Batterie für 299 Euro. Die Kiste wirkt eher unscheinbar. © WAZ | Arne Poll

Lange Schlangen ab Mitternacht erwartet – Fans wollen sich die besten Stücke sichern

„Nachts kommen die ganzen Pyromanen“, sagt Darakci augenzwinkernd. In den vergangenen Jahren hatten sich schon vor 0 Uhr an den Lagerhallen an der Werderstraße mehrere hundert Meter lange Schlangen von Feuerwerkfans gebildet. Der Lagerverkauf öffnet pünktlich um Mitternacht. Ab dann ist der Verkauf auch an Privatpersonen erlaubt. Vorher dürfen nur Weiterverkäufer zuschlagen.

Wer hier einkauft, ist in der Regel kein Gelegenheitskäufer. Stolze 299 Euro kostet das Prunkstück „Crown Majestic“. Darin enthalten sind 281 Schuss. Das Vergnügen dauert gerade einmal zwei Minuten. Dafür gebe es aber auch echten Schuss wie bei einem richtigen Feuerwerk, erklärt der Verkäufer. „Wir haben hier nicht die Discounter-Sachen.“ Warum kommen die Käufer (größtenteils Männer übrigens) schon mitten in der Nacht? Die besten Stücke könnten früh weg sein. Vielleicht ist es auch einfach nur ein „Hamsterkauf“ wie ein einfaches 20-Euro-Feuerwerk heißt.

Viele Sets haben kreative Namen wie „Böse Nachbarin“.
Viele Sets haben kreative Namen wie „Böse Nachbarin“. © WAZ | Arne Poll

Die beste Ware verbirgt sich in unscheinbaren Hüllen

Die teuersten Stücke sind die Unscheinbaren, versteckt in eher zweckmäßig bedruckten Pappkartons. Die bunte Überraschung verbirgt sich im Innern des Kartons. In der Halle lagern neben einigen Raketen übrigens fast nur Ausstellungsstücke. Wer etwas kaufen will, nimmt sich einen Zettel, bezahlt und bekommt das Feuerwerk dann direkt von draußen aus dem Container ausgehändigt. Die einfache Erklärung: Aus Brandschutzgründen darf die Ware nur in begrenzter Menge im Verkaufsraum liegen.

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„Am Anfang wird‘s sehr stressig“, sagt der Verkäufer, der mit seinem Bruder Mustafa in den Hallen eigentlich einen Sanitärgroßhandel betreibt. Nach gut zwei Stunden erwarten sie, sei der erste Ansturm abgearbeitet. Dann könne man auch mal eine kleine Pause machen. Am Donnerstagmorgen öffnet der Verkauf dann wieder um 7 Uhr. Dann wird dann die zweite Käuferwelle erwartet. Wie die meisten Feuerwerksverkäufer haben die Karakcis in diesem Jahr nur bis zum 30. Dezember geöffnet. An Silvester gibt‘s Feuerwerk nur noch an Tankstellen und Kiosken, die extra zugelassene Räumlichkeiten dafür haben. Der Verkauf ist Donnerstag und Freitag jeweils von 7 bis 22 Uhr geöffnet, am Samstag von 8 bis 23 Uhr.

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Nachschub aus dem Bunker – Feuerwerk ist sicher gelagert

Der Nachschub von Mega-Feuerwerk lagert längst nicht komplett an der Werderstraße. „Wir haben spezielle Bunker dafür angemietet“, sagt Karakci. Einer liege auf einem Militärgelände bei Olfen. Es gebe aber auch immer wieder Nachschub aus den Niederlanden. Hier blieben auch viele Tonnen Feuerwerk eingelagert, als wegen der Corona-Pandemie 2020 und 2021 kein Feuerwerk stattfinden durfte.

Für Kemal Darakci beginnt die neue Feuerwerksaison übrigens gleich nach Silvester. Dann werden die Lager wieder aufgefüllt. „Da kommen nach und nach schon wieder die Container aus China an“, erklärt der Händler. Die explosive Ware wird dann wieder zunächst in den Bunkern in Olfen zwischengelagert. „Ab Oktober kommen dann die ganzen Vorbestellungen rein.“ Für den Händler ist eigentlich das ganze Jahr Silvester. Sorge vor künftigen Verboten hat er nicht. „Das können die nicht machen.“