Herne. Papiercontainer quellen immer mehr über, trotzdem werden in Herne zahlreiche Standorte abgebaut. Wie viele Container entfernt werden und warum.
Entsorgung Herne wird die Zahl der Papiercontainer in Herne deutlich reduzieren. Das hat das kommunale Entsorgungsunternehmen in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Sodingen angekündigt.
Bis zur zweiten Jahreshälfte 2024 sollen die Standorte für die Sammelbehälter Schritt für Schritt von derzeit 224 auf 170 reduziert werden, berichtete Entsorgung-Herne-Vorstand Carsten Sußmann. Das entspricht einem Abbau von rund 25 Prozent. Einige Hernerinnen und Herner müssen dadurch zwar längere Wege zurücklegen, doch am Gesamtvolumen ändert sich nichts: Das Fassungsvermögen erhöht sich jeweils um ein Viertel, weil die derzeit 3,2 Kubikmeter fassenden Behältnisse an den Sammelstellen durch Container mit einem Volumen von 4 Kubikmetern ersetzt werden. Aufgeben will Entsorgung Herne vor allem die „Problemstandorte“ in Herne.
Auch wenn überfüllte Altpapiercontainer im Stadtbild eine andere Sprache sprächen, habe sich die Menge des auf diese Weise gesammelten Papiers in Herne in den vergangenen Jahren halbiert, sagte Sußmann. Die Erklärung: „Die Menge ist zurückgegangen, das Volumen jedoch nicht.“ Zurückzuführen sei diese Entwicklung durch „extreme Veränderungen“ beim Bestellverhalten und damit einhergehend durch die Zunahme des Verpackungsvolumens.
Das stelle auch Bürgerinnen und Bürger vor große Herausforderungen, wenn sie ihre großen Pappen entsorgen wollten. Einige rissen diese klein, anderen stopften sie einfach in die Container oder stellten sie sogar daneben, so der 54-Jährige. Durch die Erhöhung der Haushaltsquote bei den Papiertonnen versuche Entsorgung Herne diesen „unschönen Dingen“ entgegenzuwirken. „Wir kommen bei den Haushalten derzeit auf einen Anschlussgrad von 75 bis 80 Prozent“, sagte Sußmann, der 2022 als Chef die Nachfolge von Horst Tschöke antrat. Sie seien hier auf die Mithilfe der Eigentümerinnen und Eigentümer angewiesen, weil die Papiertonne anders als die Restmülltonne nicht verpflichtend sei.
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Zur Überfüllung der Container trügen auch Handwerksfirmen bei, berichtete der SPD-Bezirksverordnete Ernst Schilla. Er habe mehrfach beobachtet, dass diese „gegen 16 Uhr vorfahren und ihre Umverpackungen in großen Mengen in die Container werfen“. Zwei Herzen schlügen hier in seiner Brust. Das sei zum einen nicht erlaubt, weil diese Papiercontainer nur Bürgerinnen und Bürgern vorbehalten seien. Bei einer ordnungsgemäßen Befüllung habe er aber kein Problem damit, weil Entsorgung Herne durch die Vermarktung des Papiers ja davon profitiere.