Herne/Gelsenkirchen. Eine Nachricht mit Folgen: Eine große Recyclinganlage wird von der Zentraldeponie nach Herten verlegt. Was das für Herne und Gelsenkirchen heißt.

Die Abfallbeseitigungsgesellschaft Ruhr (AGR) verlegt eine Aufbereitungsanlage für Rostaschen von der Zentraldeponie in Herne/Gelsenkirchen nach Herten. Für das Umfeld der Deponie werde dies zu Entlastungen führen, erklärt die AGR auf Anfrage.

Die Aufbereitung von Rostaschen aus der Siedlungsverbrennung soll künftig in einer neuen Wertstoff-Recycling-Anlage erfolgen. Diese soll südlich des Abfallkraftwerks RZR im Industriegebiet Herten-Süd auf einer Fläche von 113.000 m2 gebaut und 2026 in Betrieb genommen werden. Ein entsprechender Antrag sei jetzt bei der Bezirksregierung Münster eingereicht worden, berichtet die AGR. Die beantragte jährliche Gesamtkapazität entspreche mit 500.000 Tonnen 1:1 der genehmigten Gesamtkapazität der Anlage am Standort der ZDE.

Betreiber: Zahl der Lkw-Fahrten verringert sich an der ZDE

Die neue Anlage in Herten sei gleich in zweifacher Hinsicht nachhaltiger als die bisherige an der Stadtgrenze von Herne und Gelsenkirchen, betont die RVR-Tochter. Zum einen erhöhe sich bei der Rostascheaufbereitung die Recyclingquote. Das heißt, dass künftig mehr verwertbare Materialien aus der Asche herausgesiebt würden, so AGR-Sprecher Markus Jablonski zur WAZ. Zum zweiten verringere sich der Schwerlastverkehr an der Zentraldeponie um täglich rund 40 Lkw-Fahrten. Und: Nach der voraussichtlichen Inbetriebnahme der Anlage in 2026 würden die Lkw aufgrund der räumlichen Nähe zum RZR in Herten nur noch wenige hundert Meter zurücklegen müssen.

Im Bereich der bisherigen Rostasche-Anlage der ZDE sollen künftig Abfälle geschüttet werden. Droht dadurch eine Laufzeitverlängerung durch die Hintertür? Nein, betont der AGR-Sprecher. Das Volumen der Zentraldeponie erhöhe sich durch den neuen Schüttbereich nicht, man bewege sich nach wie vor in dem von der Bezirksregierung bei der Erweiterung genehmigten Mengen. Wie berichtet, ist die Kapazität der 1968 in Betrieb genommenen Deponie voraussichtlich im Jahr 2030 erschöpft. Die ZDE soll dann stillgelegt werden.

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Was sagt die Politik? Die Verlagerung der Rostascheaufbereitung wäre ein Fortschritt, erklärt der Herner Umweltausschussvorsitzende Pascal Krüger (Grüne) auf Anfrage. Der Verkehr verlagere sich vom Herner Stadtgebiet weg, und an der zu deponierenden Menge ändere sich auf der ZDE nichts. Außerdem sei die AGR zu loben, weil sie ihre Pläne diesmal vorab kommuniziere, so Krüger.