Herne. Kelvion ist nach Herne gezogen. Das Unternehmen ist ein „Global Player“ und peilt Aufträge von über einer Milliarde Euro an. Was Kelvion macht.

  • Die Kelvion GmbH, ein „Global Player“, ist in die neuen Höfe nach Herne gezogen.
  • Der Produzent von Wärmetauschern hat weltweit rund 4000 Mitarbeitende.
  • Der Umzug hat für die 100 Beschäftigten bereits positive Effekte.

Kein großer Empfang, keine Mitteilung, lediglich ein unauffälliges Firmenschild an einer der Eingangstüren: Ohne viel Aufhebens ist ein neues Unternehmen in die Neuen Höfe in der Herner Innenstadt gezogen. Und dabei handelt sich um einen Global Player.

Bei diesem Unternehmen, das weltweit aktiv ist, handelt es sich um die Kelvion GmbH. Die gehörte bis 2014 zur in Herne bestens bekannten GEA-Gruppe und hatte ihren Sitz bislang in Bochum. Doch der dortige Firmensitz habe nicht mehr den heutigen Anforderungen entsprochen, erläutert Steffen Thierfelder aus dem Kelvion-Führungsteam den Impuls zum Umzug im August. „Wir haben Räume gesucht, die für unsere Kolleginnen und Kollegen ein anderes Arbeiten ermöglichen.“ Das Gebäude in Bochum stamme aus den 70er-Jahren, habe viele kleine Büros gehabt, die ein echtes Zusammenarbeiten nicht zugelassen hätten.

Herner Unternehmen: Umzug war richtige Entscheidung

Klare Vorgabe bei der Suche nach einem neuen Standort sei gewesen, „dass wir im Ruhrpott bleiben, weil wir hier unsere Historie haben“. In den Neuen Höfen hätte das Unternehmen genau das gefunden, was es gesucht habe. Eine kleine Suchhilfe hat die Fläkt-Group gegeben, die bereits dort sitzt und ebenfalls aus der GEA-Gruppe stammt. Der Umzug habe bei den etwas mehr als 100 Mitarbeitern am Standort schon jetzt positive Effekte ausgelöst. Die offene, einladende Bürostruktur habe dafür gesorgt, dass nun deutlich mehr als die Hälfte das Büro dem Homeoffice vorziehen. „Der Umzug in die Neuen Höfe war absolut die richtige Entscheidung.“

Neue Heimat von Kelvion: die neuen Höfe Herne.
Neue Heimat von Kelvion: die neuen Höfe Herne. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Service | Hans Blossey

Und Herne hat mit dem Umzug ein echtes Schwergewicht bekommen. Denn Kelvion als Produzent von industriell genutzten Wärmetauschern hat weltweit rund 4000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die an 22 Produktionsstandorten arbeiten, darunter in den USA, China, Indien oder Malaysia. 14 Standorte sind in Europa, vier davon in Deutschland. „Je nach Region und Markt, in dem wir aktiv sind, sind wir immer unter den Top 3 der Marktführer“, ordnet Thierfelder die Stellung von Kelvion ein.

Die Liste mit Referenzen ist umfangreich

Die Liste mit Referenzen ist umfangreich und umfasst Branchen wie Energie, Papier, Öl und Gas oder Lebensmittel. Die Spannbreite der Anwendungen ist groß. Kelvion hat die Füchschen-Brauerei in Düsseldorf ebenso ausgestattet wie eine petrochemische Anlage in Saudi-Arabien oder ein Gemüselager in Polen. Ein weiterer großer Markt, in dem Kelvion unterwegs ist, sind Datencenter von Internetkonzernen oder Halbleiterproduzenten.

Blick in die Produktion in Sarstedt. Kelvion hat 22 Produktionsstandorte weltweit, davon vier in Deutschland.
Blick in die Produktion in Sarstedt. Kelvion hat 22 Produktionsstandorte weltweit, davon vier in Deutschland. © Franziska Gilli

Nachhaltigkeit und Klimaneutralität sorgen dafür, dass Kelvion weiter auf Wachstumskurs steuert – trotz Inflation und äußeren Einflüssen wie den Krisen in der Welt. Dass das Unternehmen mit seinen Produkten zur Nachhaltigkeit und Klimaneutralität beitragen könne, sei für ihn auch ein Grund gewesen, sich vor rund zwei Jahren Kelvion anzuschließen, erzählt Thierfelder. So seien Wärmepumpen ein riesiges Thema für Kelvion, aber auch grüner Wasserstoff oder LNG. „Wir konzentrieren uns neben Hightech-Anwendungen wie Datencenter und den Bereich Service, zurzeit sehr auf die sogenannte grüne Technologie. Darauf richten wir auch unsere Investitionen aus.“

Angestrebter Auftragseingang für 2024: mehr als eine Milliarde Euro

Im Bereich Wärmepumpen gehören große Hersteller wie Viessmann, Vaillant oder Bosch zu den Kunden, weil in jeder Wärmepumpe ein oder zwei Wärmetauscher verbaut sind. Zwar wachse der Wärmepumpenmarkt im Moment nicht mehr so stark – unter anderem wegen des Gezerres um das Heizungsgesetz, wegen des eingebrochenen Wohnungsbaus oder wegen des Fachkräftemangels bei Installateuren – doch Thierfelder geht davon aus, dass das Wachstum spätestens zur Jahresmitte 2024 wieder anziehen wird.

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Ähnlich sehe es beim grünen Wasserstoff aus. Kelvion habe die technischen Lösungen für die Anlagenbauer – von der Elektrolyse über die Gasreinigung und Transport und Lagerung bis zur Nutzung von Brennstoffzellen. Thierfelder: „Dieser Markt wird nicht nur in Europa stark wachsen, wir haben starke Nachfrage in Amerika oder Australien. In Europa haben wir schon einige interessante Lösungen begleitet.“ Und die Forschungsabteilung arbeite an immer neuen Lösungen, um weiter zu den Top 3 zu gehören.

Dieses Wachstum spiegelt sich im Umfang der Auftragseingänge wider: Für 2024 strebe Kelvion über eine Milliarde Euro an, schon in diesem Jahr sei man davon nicht weit entfernt.