Herne. Die Umbauarbeiten sind noch in vollem Gang, doch der erste Mieter ist bereits in die Neuen Höfe Herne eingezogen. Und der ist ein Global Player.


Noch schrauben, bohren und spachteln Handwerker an vielen Stellen:
Die Neuen Höfe
verbreiten nach wie vor den Eindruck einer Baustelle – was sie in weiten Teilen auch noch sind. Aber weitgehend unbemerkt ist der erste Mieter eingezogen. Und das Herz der
Herner Innenstadt
ist nun Sitz eines global agierenden Unternehmens.

Hell und transparent sind die Räume der Fläkt-Zentrale. Die Neuen Höfe seien auch deshalb attraktiv gewesen, weil man viel Gestaltungsspielraum gehabt habe, so Jens Heymann.
Hell und transparent sind die Räume der Fläkt-Zentrale. Die Neuen Höfe seien auch deshalb attraktiv gewesen, weil man viel Gestaltungsspielraum gehabt habe, so Jens Heymann. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski


Die Erklärung: Zum 1. Oktober ist die
Fläkt Group
von der Südstraße in die Neuen Höfe gezogen. Nun versteht es sich schon von selbst, dass der Umzug einer Unternehmenszentrale mit über 160 Mitarbeitern zahlreiche logistische Herausforderungen mit sich bringt, doch im Falle der
Fläkt Group
potenzierten sich diese, wie Helmut Linker schildert, der das Projekt Umzug gesteuert hat.

Unternehmen war vier Wochen„ohne festen Wohnsitz“

Bis zum 30. September musste Fläkt das Gebäude an der Südstraße geräumt haben. Das Problem: Zwar konnte das Unternehmen einen Tag später in die neuen Räume auf zweieinhalb Etagen, aber bezugsfertig waren diese noch längst nicht. Unter anderem musste zunächst die komplette IT-Infrastruktur geschaffen werden. „Wir haben quasi das ganze Unternehmen in Lkw-Container eingelagert“, so Linker. Man könnte es auch so formulieren: Fläkt war ohne festen Wohnsitz.


Doch ein weltweit agierendes Unternehmen kann sich keinen Stillstand erlauben, Angebote müssen erstellt, Rechnungen geschrieben werden. Deshalb sei eine Kerntruppe von 35 Mitarbeitern für insgesamt vier Wochen in den
Shamrockpark
gezogen, der Rest der Belegschaft habe im Homeoffice gearbeitet. Noch immer warten zahlreiche Dinge darauf, aus den Containern gepackt zu werden, so Linker, doch mittlerweile hat sich das Unternehmen eingerichtet.



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Der Umzug innerhalb der Stadt sei ein Bekenntnis zum Standort, so Fläkt-Finanzvorstand Jens Heymann. Man habe sich auch in anderen Städten umgeschaut, doch für die Neuen Höfe habe die sehr gute Verkehrsanbindung gesprochen (auch zum
Düsseldorfer Flughafen
) sowie ein anderer Faktor: Die gesamte Belüftungs- und Brandschutztechnik in den Neuen Höfen hat Fläkt selbst eingebaut. Heymann. „Das Gebäude ist quasi unser Showroom.“

Ein Blick auf einige andere Referenzen offenbart, dass sich mitten in Herne ein Weltmarktführer niedergelassen hat: Unter anderem stattete Fläkt das Microsoft-Hauptquartier in Dublin, den Flughafen in Rom, ein Tunnelprojekt in den USA oder verschiedene Rechenzentren in verschiedenen Ländern aus.

Gerade die Präzisionsklimatisierung von Rechenzentren gewinne im Produktportfolio immer mehr an Bedeutung, so Jens Heymann im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion. Im Grunde bietet Fläkt technische Lösungen für alles, was mit Luft und Belüftung zu tun hat. Und in vielen Segmenten ist das Unternehmen die Nummer Eins im Markt.

Rund 3700 Mitarbeiter sind in 65 Ländern aktiv


Insgesamt ist die Gruppe in 65 Ländern vertreten, hat rund 3700 Mitarbeiter und hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von etwa 649 Millionen Euro erzielt. Neben der Zentrale in Herne gibt es Produktionsstätten in Wurzen bei Leipzig, Schweden, Polen, Tschechien und England. Hauptmärkte sind neben Europa auch die USA, eine kleinere Rolle spielen der Mittlere Osten und Asien. Damit man weiter an der Spitze des Wettbewerbs stehe, investiere das Unternehmen jährlich rund acht Millionen Euro in Forschung und Entwicklung, so Jens Heymann. Ein Ergebnis wird in der Pandemie sicher Aufmerksamkeit bekommen: Fläkt bietet jetzt ein mobiles Luftreinigergerät für Innenräume an, dass Viren und Bakterien - auch Sars-CoV-2 - zu fast 100 Prozent deaktiviere.